
Wissenschaftlich geprüft von:
Dr. Joachim Bandlow
Was ist eine Blasenentzündung (Harnwegsinfekt)?
Eine Blasenentzündung, fachlich auch „Zystitis“ genannt, ist eine Entzündung der Harnblase und zählt zu den häufigsten Formen von Harnwegsinfektionen. In den meisten Fällen wird sie durch Bakterien ausgelöst, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und dort einen Harnwegsinfekt auslösen. In der Regel handelt es sich um eine unkomplizierte Infektion der Harnwege, die sich mit den richtigen Maßnahmen wieder gut in den Griff bekommen lässt. Unbehandelt kann sich die Harnwegsinfektion jedoch bis zu den Nieren ausbreiten und schwerwiegende Komplikationen verursachen.
Welche Symptome treten bei einer akuten Blasenentzündung auf?
Die Symptome einer akuten Blasenentzündung können je nach Schwere der Infektion unterschiedlich ausgeprägt sein. Während manche Betroffene nur leichte Beschwerden bemerken, haben andere mit stärkeren Symptomen zu kämpfen. Zu den typischen Anzeichen gehören:
-
Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie): Viele Betroffene verspüren ein stechendes oder ziehendes Gefühl während des Wasserlassens, das als besonders unangenehm empfunden wird.
-
Häufiger Harndrang: Trotz eines ständigen Gefühls, auf die Toilette zu müssen, wird oft nur eine geringe Menge Urin ausgeschieden.
-
Druckgefühl im Unterbauch: Ein dumpfer Schmerz oder ein unangenehmes Druckgefühl in der Blasengegend kann zusätzlich bei einem Infekt auftreten.
-
Trüber oder übelriechender Urin: Der Urin kann eine veränderte Farbe aufweisen, unangenehm riechen oder sogar Blutspuren (Hämaturie) enthalten.
-
Allgemeines Unwohlsein: Einige Betroffene verspüren Müdigkeit, erhöhte Temperatur oder ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Sobald diese Symptome auftreten, ist es ratsam, schnell zu handeln, um die Infektion im Frühstadium zu bekämpfen und sie nicht zu verschleppen. Tritt hohes Fieber, Schüttelfrost oder/und starke Rückenschmerzen auf, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass sich die Infektion bis zu den Nieren ausgebreitet hat. In diesem Fall ist eine Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu empfehlen, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.
Was sind die häufigsten Ursachen einer Blasenentzündung?
In den meisten Fällen wird eine Blasenentzündung durch pathogene Bakterien verursacht, die von außen durch die Vaginalöffnung in die Harnröhre eindringen und von dort aus aufwärts in die Harnblase wandern, wo sich die Erreger an die Blasenwand heften und eine Infektion verursachen. Besonders häufig sind Escherichia coli (E. coli)-Bakterien beteiligt, aber auch Klebsiellen oder Pseudomonas aeruginosa.
Insbesondere Frauen sind aufgrund ihrer anatomischen Merkmale anfälliger für Blasenentzündungen: Mit etwa 4 cm ist die weibliche Harnröhre deutlich kürzer als die der Männer, die im Schnitt ganze 20 cm beträgt – die Bakterien gelangen bei Frauen deshalb viel schneller in die Blase. Darüber hinaus gibt es verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten von Harnwegsinfekten begünstigen:
-
Mangelnde oder übertriebene Intimhygiene: Sowohl unzureichende Reinigung als auch Produkte, die nicht speziell auf die Intimpflege ausgelegt sind, können das natürliche Gleichgewicht der Schleimhäute stören.
-
Sexuelle Aktivität: Beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre gelangen, was auch als „Honeymoon-Zystitis“ bekannt ist.
-
Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel kann ein veränderter Hormonhaushalt die Blasenschleimhaut anfälliger für Infektionen machen.
-
Harnabflussstörungen: Eine unvollständige Blasenentleerung, beispielsweise durch Prostatabeschwerden oder Blasensteine, begünstigt das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien.
-
Schwaches Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem – beispielsweise durch Stress, bestimmte Erkrankungen, Medikamente oder eine unausgewogene Ernährung – kann den Körper anfälliger für Infektionen wie Blasenentzündungen machen.
- Auch Scheidenpilz, oftmals ausgelöst durch eine Antibiotikakur, kann das natürliche Gleichgewicht im Intimbereich stören und damit die Anfälligkeit einer Blasenentzündung erhöhen.1
- Bei einer Blasensenkung verschiebt sich die Harnblase in Richtung des Beckenbodens, was ebenso die Anfälligkeit für Blasenentzündungen erhöht. Vor allem bei älteren Frauen ist eine Blasensenkung nicht selten, da die Beckenbodenmuskulatur mit zunehmendem Alter schwächer wird und auch durchgemachte Schwangerschaften diese Erkrankung begünstigen.2
Wie kann man einer Blasenentzündung vorbeugen?
Blasenentzündungen sind eine häufige, unangenehme und leider oft wiederkehrende Problematik. Die gute Nachricht: Mit einigen gezielten Maßnahmen können Sie das Risiko deutlich senken und Blasenentzündungen vorbeugen.
-
Ausreichend trinken: Eine hohe Flüssigkeitszufuhr hilft, die Blase regelmäßig zu spülen und Bakterien auszuschwemmen. Idealerweise sollten täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßter Tee zur Vorbeugung getrunken werden.
-
Regelmäßige Toilettengänge: Lange Toilettenpausen sollten vermieden werden. Wer regelmäßig die Blase entleert, verhindert, dass sich Bakterien in den Harnwegen vermehren.
-
Von vorn nach hinten reinigen: Nach dem Toilettengang ist es wichtig, sich stets von vorne nach hinten zu reinigen, um zu verhindern, dass Darmbakterien in die Harnröhre gelangen.
-
Unterkühlung vermeiden: Unterkühlung, insbesondere im unteren Rücken- und Beckenbereich (z.B. durch nasse Kleidung oder kalte Autositze) kann eine Blasenentzündung begünstigen; selbst kalte Füße werden immer wieder als mögliche Ursache genannt.
-
Auf die richtige Intimhygiene achten: Aggressive Seifen oder Intimsprays können den natürlichen Schutzmantel der Schleimhäute stören. Stattdessen sind milde, pH-neutrale Pflegeprodukte empfehlenswert.
-
Nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren: Das Wasserlassen nach dem Sex hilft, eventuell eingedrungene Bakterien aus der Harnröhre zu spülen.
-
Baumwollunterwäsche tragen: Atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle verhindert Feuchtigkeitsansammlungen, die ein ideales Umfeld für Bakterien darstellen.
-
Ein gesundes Immunsystem fördern: Ein starkes Immunsystem hilft, das Risiko für Infektionen zu verringern. Durch eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf, Stressabbau sowie regelmäßige Bewegung werden die Abwehrkräfte und somit das Immunsystem unterstützt. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin kommt dem Immunsystem zugute.
Welche Hausmittel helfen bei einer Blasenentzündung?
Bei einer Blasenentzündung können verschiedene Hausmittel dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen:
-
Viel trinken: Eine hohe Flüssigkeitszufuhr ist auch im Akutfall ein Mittel der Wahl. Die ärztliche Behandlungsleitlinie empfiehlt beispielsweise Frauen, die an wiederkehrender Blasenentzündung leiden (unabhängig davon, ob gerade eine vorliegt), eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr von sogar 2,5 Litern pro Tag.3
-
Blasen- und Nierentees: Bestimmte Kräutertees wie Brennnessel, Birkenblätter und Goldrute haben eine harntreibende, entzündungshemmende und krampflösende Wirkung.
-
Wärme: Wärme entspannt die Blasenmuskulatur und kann Schmerzen lindern. Eine Wärmflasche, ein Körnerkissen oder ein warmes Sitzbad kann dabei helfen.
-
Cranberry-Saft oder -Kapseln: Cranberrys enthalten Proanthocyanidine – Stoffe mit antibakteriellen Eigenschaften. Sie können verhindern, dass sich Bakterien wie E. coli an der Blasenschleimhaut anheften. Dadurch können sich die Bakterien nicht so leicht vermehren und werden mit dem Urin ausgespült.
-
Hausmittel mit antibakterieller Wirkung: Einige natürliche Stoffe können das Bakterienwachstum hemmen. Dazu gehören D-Mannose und Knoblauch. Während D-Mannose, ein spezieller Zucker, E. coli-Bakterien bindet und deren Ausscheidung fördert, unterstützt Knoblauch mit seinen entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften das Immunsystem und kann Infektionen vorbeugen.
-
Basische Sitzbäder: Ein Sitzbad mit Natron kann entzündete Schleimhäute beruhigen. Da Natron überschüssige Säuren neutralisiert, kann es das bakterielle Wachstum hemmen. Dafür einfach einen Teelöffel Natron in warmem Wasser auflösen und 10 bis 15 Minuten darin baden.
-
Anpassung der Ernährung: Eine basische Ernährung kann den Heilungsprozess auf natürliche Weise unterstützen. Dazu gehören Obst und Gemüse (z. B. Bananen, Äpfel, Zitronen, Spinat, Brokkoli), Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Kichererbsen), Kräuter und Gewürze (z. B. Petersilie, Basilikum, Kurkuma), Nüsse und Samen sowie Getränke wie Kräutertee oder stilles Wasser mit Zitrone. Hingegen können Lebensmittel wie Kaffee, Alkohol, Zucker oder scharfe Gewürze die Blasenschleimhaut reizen und das Bakterienwachstum begünstigen.
Die Bedeutung der Scheidenflora für Blasenentzündungen
Während manche auf natürliche Hausmittel zur Behandlung von Blasenentzündungen schwören, reicht das für viele nicht aus. Bei stärkeren Entzündungen werden häufig Antibiotika verschrieben. Diese schaffen zwar kurzfristig Linderung, bringen aber erhebliche Nachteile mit sich: Sie greifen nicht nur die krankheitserregenden Bakterien an, sondern zerstören auch die schützenden Mikroorganismen der Scheidenflora. Dadurch kann das natürliche Abwehrsystem der Scheide geschwächt werden, was das Risiko für erneute Blasenentzündungen oder Infektionen wie Scheidenpilz erhöht. Zusätzlich können Nebenwirkungen wie Hautausschläge oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
Aus diesem Grund haben Wissenschaftler zunehmend die Scheidenflora, auch Vaginalmikrobiom genannt, ins Visier genommen. Dieses besteht aus einer Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen, die eine wichtige Schutzfunktion übernehmen. Besonders die Milchsäure-produzierenden Laktobazillen spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie halten den pH-Wert der Scheide im sauren Bereich und verhindern so die Ansiedlung schädlicher Keime. Eine gesunde und vielfältige Zusammensetzung der Scheidenflora ist daher essenziell für den Schutz vor Infektionen.
Doch was passiert, wenn dieses Gleichgewicht gestört ist – zum Beispiel durch Einflüsse wie Stress, Medikamente (wie eben insbesondere Antibiotika), hormonelle Veränderungen oder andere Umweltfaktoren? In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, gezielt nützliche Bakterien zuzuführen, um die natürliche Schutzbarriere der Scheide wiederherzustellen. Genau hier kommen sogenannte Probiotika ins Spiel, die mit speziellen Bakterienstämmen das Mikrobiom unterstützen und unerwünschte Keime verdrängen können.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Begriff „Probiotika“ zwar verbreitet ist, zur Bewerbung von Produkten jedoch nicht verwendet werden darf. Denn: Direkt aus dem Griechischen „pro“ und „bios“ übersetzt, bedeutet der Begriff „für das Leben“, was in sich bereits positive Effekte auf die Gesundheit impliziert. Diese Effekte konnten jedoch nur bei einigen wenigen Präparaten tatsächlich nachgewiesen werden. Für die Bewerbung solcher Produkte ist der Begriff daher in der Regel nicht zulässig. Viel treffender ist die Namensgebung „Mikrokulturenpräparate“.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Mikrokulturenpräparate nur den Darm beeinflussen, da sie zunächst durch den Verdauungstrakt wandern. Tatsächlich zeigen jedoch mehrere Studien, dass bestimmte Laktobazillen nach oraler Einnahme auch im vaginalen Mikrobiom in größerer Menge nachweisbar sind. So konnte in einem Versuch mit Lactobacillus plantarum bei Frauen mit vaginalen Infektionen nicht nur eine erhöhte Besiedelung mit diesem Bakterienstamm festgestellt werden, sondern auch eine Verbesserung der Symptome. Dies unterstreicht das Potenzial von Mikrokulturenpräparaten, die Scheidenflora gezielt unterstützen und das Risiko für Infektionen – einschließlich Blasenentzündungen – senken zu können. Studien haben herausgefunden, dass dabei vor allem vier bestimmte Stämme für eine gesunde Vaginalflora essenziell sind:
- Lactobacillus gasseri: Die Bakterien der gasseri-Familie sind besonders effektiv dabei, Milchsäure zu produzieren und für ein saures Milieu im Kampf gegen pathogene Keime zu sorgen.
- Lactobacillus crispatus: Sie produzieren große Mengen an Wasserstoffperoxid (H2O2), welches ebenfalls antimikrobiell wirkt und so das Wachstum schädlicher Keime hemmt.
- Lactobacillus delbrueckii: Bakterien dieser Familie zeigten in Studien ein großes Potenzial, das Gleichgewicht der Scheidenflora wiederherzustellen sowie vor Pilzinfektionen zu schützen.
- Lactobacillus plantarum: Auch dieser Bakterienstamm hat in Studien eine positive Wirkung bei Pilzinfektionen gezeigt.

Sie haben Fragen?
Dieser Service ist für Sie kostenlos.
Oder direkt kontaktieren via
E-Mail: info@kijimea.de
Telefon: +49 897 879 790 3007
Montag bis Donnerstag:
8:00 bis 16:00 Uhr
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr
Kijimea FloraCare

Fazit
Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist eine häufige Harnwegsinfektion, die besonders Frauen betrifft und in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht wird. Sie äußert sich typischerweise durch Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und ein unangenehmes Druckgefühl im Unterbauch. Mögliche Übeltäter sind unter anderem hormonelle Veränderungen, eine geschwächte Immunabwehr oder eine ungünstige Intimpflege. Zur Linderung der Beschwerden können natürliche Hausmittel wie reichlich Flüssigkeit, Wärme, bestimmte Lebensmittel oder Cranberry-Produkte beitragen. Um Blasenentzündungen langfristig vorzubeugen, sind eine gute Intimhygiene, regelmäßige Blasenentleerung und eine gesunde, ausgeglichene Vaginalflora entscheidend, da die dort vorkommenden nützlichen Laktobazillen das Wachstum schädlicher Keime hemmen.
Häufig gestellte Fragen
Wer ist häufiger von einer Blasenentzündung betroffen, Männer oder Frauen?
Frauen sind häufiger betroffen, da ihre Harnröhre kürzer ist, was es Bakterien erleichtert, in die Blase aufzusteigen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das empfindliche Gleichgewicht des Vaginalmikrobioms. Störungen dieses Mikrobioms, verursacht durch Faktoren wie Stress, Medikamente wie Antibiotika oder hormonelle Veränderungen, können das Risiko für Blasenentzündungen erhöhen.
Wie können schwangere Frauen Blasenentzündungen vermeiden?
Schwangere sollten ausreichend trinken, regelmäßig die Blase entleeren, auf gute Intimhygiene achten sowie atmungsaktive Baumwollunterwäsche tragen.
Was sind die häufigsten Beschwerden bei wiederkehrenden Blasenentzündungen?
Die typischen Symptome einer Blasenentzündung sind Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, trüber oder unangenehm riechender Urin und gelegentlich auch Unterbauchschmerzen. Einige Betroffene verspüren auch Müdigkeit, erhöhte Temperatur oder ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Welche Hausmittel können meine Beschwerden lindern?
Beliebte natürliche Hausmittel bei unkomplizierten Blasenbeschwerden sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Wasser und Blasentee, Wärme, basische Lebensmittel, Cranberry-Produkte sowie Sitzbäder mit Natron.
Quellen:
Disclaimer
Die Informationen auf dieser Seite stellen keine medizinische Beratung dar und sollten nicht als solche betrachtet werden. Konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie Ihre regelmäßige medizinische Versorgung ändern.