Der Experte im Interview
Das menschliche Mikrobiom
Martin Gschwender
Was ist das Darmmikrobiom und welche Rolle spielt es für die Gesundheit?
Martin Gschwender:
Es wird auch als zweites menschliches Genom bezeichnet, da die Menge an verschiedenen Organismen fast wie ein eigenes Organ in uns existiert.
Es stellt ein hochkomplexes System dar, das unsere Gesundheit entscheidend positiv oder negativ beeinflussen kann.
Wie macht sich eine Dysbalance des Darmmikrobioms bemerkbar?
Martin Gschwender:
Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms ändert sich ständig in Art und Umfang und passt sich stetig an unsere Ernährung, Umwelt und Lebensumstände an. Es ist bei jedem Menschen höchst individuell – wie ein Fingerabdruck.
Vereinfacht können wir sagen: Wenn es uns rundum gut geht, ist unser Darmmikrobiom eher in Balance. Fühlen wir uns schlecht, ist bereits von ungünstigen Veränderungen auszugehen.
Haben wir greifbare Beschwerden wie Immunprobleme, Verdauungsbeschwerden, Allergien, Stoffwechselstörungen oder Depressionen gilt es heute als gesichert, dass sich auch entsprechende Veränderungen im Mikrobiom abbilden.
Wie kann ich mein Darmmikrobiom zum Positiven verändern?
Martin Gschwender:
In welchen Lebenslagen ist ein ausgewogenes Darmmikrobiom besonders wichtig?
Martin Gschwender:
Verändert sich das Darmmikrobiom im Laufe des Lebens?
Martin Gschwender:
Eine natürliche Geburt und die Ernährung mit Muttermilch prägt unser junges Darmmikrobiom anders als ein Kaiserschnitt oder eine Ernährung mit Kuhmilch. Diese und viele weitere Faktoren verändern die Zusammensetzung des Darmmikrobioms stetig und ein Leben lang.
So auch der übermäßige Zuckerkonsum: Essen wir viel Zucker, begünstigt das die zuckerliebenden Bakterien im Darm. Ihre Stoffwechselabfallprodukte wie z.B. Alkohole können unseren Organismus und das Darmmikrobiom wiederum belasten. Das spüren wir nicht unmittelbar, doch auf Dauer können daraus Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes entstehen.
Gehen wir jedoch präventiv dagegen vor, geben wir diesen Krankheiten keinen Nährboden, um überhaupt zu wachsen. Kurzgefasst: Ich ernte oft erst sehr viel später das, was ich in jungen Jahren gesät habe – sowohl im Positiven als auch im Negativen.