Darmbeschwerden

Was ist Leaky Gut Syndrom: Der durchlässige Darm – geschädigte Darmbarriere

Lesedauer: 9 min
von Thomas Weber-Lorenz
von Thomas Weber-Lorenz
Martin Gschwender – Spezialist für Mikronährstoffe

Wissenschaftlich geprüft von: Martin Gschwender

„Du kommst hier nicht rein!“ Vor Diskotheken oder wichtigen Veranstaltungen erfüllen Türsteher eine wichtige Aufgabe: Sie entscheiden, wer Zutritt erhält, und weisen diejenigen ab, die potenziell für Schwierigkeiten sorgen. Was aber, wenn der Türsteher krank ist? Dann ist Chaos durch ungebetene Gäste vorprogrammiert. Genauso verhält es sich in unserem Darm, wenn das Leaky Gut Syndrom vorliegt. Denn normalerweise hält die Darmbarriere Erreger und Schadstoffe davon ab, in den Blutkreislauf zu gelangen. Nur worin liegen die Ursachen für Leaky Gut? Und was sind die Folgen?

Was ist Leaky Gut Syndrom: Der durchlässige Darm - Geschädigte Darmbarriere

Was ist Leaky Gut? – Definition

Das Leaky Gut Syndrom, also ein „undichter“ Darm, verdankt seinen Namen einer erhöhten Durchlässigkeit der äußersten Schicht der Darmwand: der Darmbarriere (auch Darmepithel oder Darmschleimhaut genannt). Normalerweise ist diese „Permeabilität“ selektiv, das bedeutet, Nährstoffe und Flüssigkeit werden in den Blutkreislauf hindurchgelassen, Erreger, Schadstoffe und andere unerwünschte Stoffe jedoch vom Übertritt abgehalten.

In einem gesunden Darm werden die einzelnen Epithelzellen der einschichtigen Darmbarriere durch Zellverbindungen, sogenannte Tight Junctions, dicht zusammengehalten. Unter bestimmten Voraussetzungen kommt es jedoch zu kleinsten Schädigungen im Darmepithel. Durch diese Mikroläsionen ist die selektive Filterfunktion des Darms beeinträchtigt. Er wird quasi „löchrig“.

Forschungsergebnisse konnten nachweisen, dass das Leaky Gut Syndrom in Verbindung mit vielfältigen Krankheitsbildern wie dem Reizdarmsyndrom steht, aber auch mit einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit oder anhaltenden Müdigkeitszuständen.

 

Was ist Leaky Gut - Definition

 

Ursachen von Leaky Gut

So vielfältig wie die Auswirkungen eines Leaky Guts sind auch dessen Ursachen. Zwar haben Forscher vermutlich noch längst nicht sämtliche Zusammenhänge identifiziert, die mit einer erhöhten Permeabilität in Verbindung gebracht werden, es herrscht jedoch allgemeiner Konsens darüber, dass folgende Faktoren die Entstehung eines löchrigen Darms begünstigen können. Dazu gehören:

  • Chronischer Stress: Wie negativ sich Stress auf die Qualität der Darmbarriere auswirken kann, konnte ein Forscherteam des Oklahoma Center for Neuroscience nachweisen, indem es in einer Untersuchung Ratten in zwei Gruppen einteilte. Eine dieser Gruppen wurde täglich leichtem Stress ausgesetzt, während die andere Gruppe ihren Tag ruhig und gelassen verbrachte. Nach nur einer Woche konnten die Forscher den gestressten Ratten einen deutlich „löchrigeren“ Darm nachweisen als ihren entspannten Artgenossen.1

  • Ungesunde Ernährung: Der „typisch westliche Ernährungsstil“ ist allgemein verpönt, doch gerade im Hinblick auf die Darmgesundheit ist er problematisch, wie polnische Forscher 2021 herausgefunden haben. Denn dieser ist reich an gesättigten Fetten und kurzkettigen Kohlenhydraten, die nicht nur die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es im Darm zu Mikroläsionen kommt, sondern auch das Darmmikrobiom beeinträchtigen können.2

  • Infekte: Infektionen mit schädlichen Bakterien, Viren, Pilzen oder sogar Parasiten können Entzündungen im Darm verursachen und dadurch seine Durchlässigkeit erhöhen.

  • Medikamente: Nicht nur Krankheiten, sondern auch Medikamente, die eigentlich zu unserer Gesundheit beitragen sollen, können die Durchlässigkeit des Darms erhöhen. Als eines von vielen Beispielen gelten hier etwa nichtsteroidale Antiphlogistika beziehungsweise Antirheumatika (sog. NSAR/NSAIDs).3 Hierzu zählt neben Diclofenac und Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure, die in vielen bekannten Schmerz- und Fiebermitteln enthalten ist. Auch die dauerhafte Einnahme von Antibiotika kann die Barriere des Darms schädigen und die Darmflora beeinträchtigen.

  • Entzündliche Darmerkrankungen: Schwerwiegende chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa beeinträchtigen fast immer die Barrierefunktion der Darmschleimhaut. Dies führt in den meisten Fällen zu einer erhöhten Darmpermeabilität, die sich durch Absorptionstests oder konfokale Laserendomikroskopie nachweisen lässt, mit der Gewebe im Körperinneren in tausendfacher Vergrößerung betrachtet werden kann.4

 

Leaky Gut Syndrom – Symptome und Auswirkungen

Das Leaky Gut Syndrom ist ein strukturelles Krankheitsbild der Darmbarriere, das für sich betrachtet keine direkten Auswirkungen hat. Erst das Eindringen von Pathogenen, Toxinen und ähnlichem in den Kreislauf führt zu Beschwerden, die je nach Patient unterschiedlich ausfallen. Für die Diagnose erschwerend hinzu kommt, dass die Symptome unspezifisch sind. Sprich: Auch völlig andere Erkrankungen können sich ähnlich äußern.

  • Unerklärliche Müdigkeit / Erschöpfung: Das permanente Eindringen schädlicher Stoffe durch die Darmwand in den Organismus bringt das Immunsystem an seine Grenzen. So läuft beispielsweise die körpereigene Entgiftung in der Leber permanent auf Hochtouren. Betroffene fühlen sich dadurch ähnlich wie bei einem Infekt müde und schlapp, die Leistungsfähigkeit kann sinken.5

  • Verdauungsbeschwerden: Durchdringen fakultativ pathogene Keime die Darmbarriere, können sie das dahinterliegende enterische Nervensystem reizen. In der Folge sind verschiedene wiederkehrende Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen oder Verstopfung möglich. Dieses Phänomen wird als Reizdarmsyndrom bezeichnet, das für Betroffene mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität verbunden sein kann.

  • Erhöhtes Schmerzempfinden: Forscher fanden heraus, dass eine geschädigte Darmbarriere den systemischen, also den ganzen Organismus betreffenden, Entzündungsgrad erhöht. Dadurch reagiert unser Immunsystem mit Schutzmechanismen, welche die Schmerzempfindlichkeit verstärken6,7 – gerade in Bereichen, die ohnehin schmerzanfällig sind wie dem Rücken. Experten sprechen hierbei von Hyperalgesie.

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Ist die Funktion der Darmbarriere gestört, können auch Allergene vermehrt vordringen und über das Darm-assoziierte Immunsystem zu einer verminderten Immuntoleranz führen. Der Körper reagiert in der Folge auf eigentlich harmlose Stoffe über, was sich in Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien äußern kann.8

 

Die Symptome des Leaky-Gut-Syndroms

 

Der Zusammenhang zwischen einem durchlässigen Darm und dem Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Folgeerscheinungen eines Leaky Guts und gilt als einer der am besten erforschten Zusammenhänge. Umgekehrt kann ein Reizdarm aber auch andere Ursachen als einen löchrigen Darm haben.

 

Reizdarmsyndrom – Definition und Erklärung

Das Reizdarmsyndrom ist eine häufige Erkrankung des Verdauungstraktes. Allein in Deutschland leiden schätzungsweise rund 11 Millionen Menschen daran.9 Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Betroffene leiden an wiederkehrenden Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen in Kombination mit Durchfall, Blähungen oder Verstopfung. Diese Symptome können in unterschiedlicher Intensität, Häufigkeit und Kombination auftreten und phasenweise sogar verschwinden. Aufgrund dieser Unberechenbarkeit und Plötzlichkeit in Verbindung mit der Tabuisierung von Darmbeschwerden allgemein ist es wenig verwunderlich, dass Reizdarm-Patienten meist auch psychisch unter ihrer Erkrankung leiden.

Da es sich um sehr unspezifische Symptome handelt, also solche, die auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, gestaltet sich die Diagnose meist als schwierig, da Medizinern häufig nichts anderes übrigbleibt, als nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen. So dauert es im Schnitt bis zu acht Jahre, bis Patienten wissen, was ihnen fehlt.10

 

Wie hängen Leaky Gut und Reizdarm zusammen?

Auch wenn das Reizdarmsyndrom unterschiedliche Ursachen haben kann, hängt es häufig mit einer Schädigung der Darmbarriere zusammen. Hierbei spielt das enterische Nervensystem eine entscheidende Rolle. Es reguliert die Darmmotilität und ist außerdem für den gastrointestinalen Blutfluss verantwortlich.

Bei einem gesunden Darm schützt die einlagige Darmepithelzellenschicht dieses Nervengeflecht vor schädlichen Stoffen. Kommt es aufgrund von Stress, einer ungesunden Ernährung oder ähnlichem zu einer erhöhten Permeabilität, also Durchlässigkeit der Darmbarriere, können Pathogene und Toxine diesen „Schutzschild“ überwinden und die Nerven reizen.

Dieser Prozess kann letzten Endes zu den für Reizdarm typischen Symptomen wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung führen. Aus diesem Grund fällt es vielen Patienten auch schwer, Abhilfe gegen ihre Erkrankung zu finden, da die meisten Ansätze das zugrunde liegende Problem ignorieren und lediglich die Symptome lindern.

 

Der Zusammenhang zwischen Leaky Gut Syndrom und Reizdarm

 

Behandlung und Therapie bei Leaky Gut

Die Behandlung des Leaky Gut Syndroms gestaltet sich mitunter als schwierig, da der Wissenschaft lange keine Präparate bekannt waren, welche die häufig zugrunde liegenden Mikroläsionen adressiert. Gewöhnliche Ansätze zielen daher vor allem darauf ab, Betroffenen durch symptomorientierte Ansätze Linderung zu verschaffen.

 

Regeneration der gestörten Darmschleimhaut durch gezielte Maßnahmen

Folgende Maßnahmen können zu einer Regeneration der Darmschleimhaut beitragen:

1. Ernährungsumstellung: Wie erwähnt kann eine ungesunde bzw. unpassende Ernährung dafür sorgen, dass sich die Durchlässigkeit des Darms erhöht. Daher ist der Gedanke naheliegend, eine Regeneration durch eine Umstellung der Ernährung herbeizuführen. Wichtig sind dabei vor allem ballaststoffreiche Lebensmittel sowie Gemüse und Obst, die eine Bandbreite an Vitaminen und Spurenelementen liefern. Vermeiden sollten Sie potenziell reizende Lebensmittel wie Gluten, Laktose oder verarbeitete Lebensmittel, die Entzündungen im Darm fördern können.

2. Probiotische Lebensmittel / Präparate: Die japanischen Forscher Yusuke Kinashi und Koji Hase konnten in einer aufsehenerregenden Studie nachweisen, dass eine geschädigte Darmbarriere die Gemeinschaft der im Darm lebenden Bakterien aus dem Gleichgewicht bringen kann.11 Diese Gemeinschaft, wissenschaftlich: Mikrobiom, ist maßgeblich an vielen wichtigen Prozessen des Körpers beteiligt und hat potenziell sogar Einfluss auf unsere Psyche. Ein solches Ungleichgewicht wird auch Dysbiose genannt. Mindestens genauso spannend ist die daran anknüpfende Entdeckung, dass ein intaktes Mikrobiom die Darmbarriere unterstützen kann. Denn es ist mitverantwortlich für die Synthese der Proteine, die für die Zusammensetzung der Tight Junctions notwendig sind.12 Daher wird bereits seit einigen Jahren intensiv nach Möglichkeiten geforscht, mit Bakterien am Leaky Gut anzusetzen.

3. Glutamin: Ein ähnlicher Ansatz wird mit der Aminosäure Glutamin verfolgt. Denn auch sie ist ein wichtiger Nährstoff zur Erhaltung der Darmbarriere. Als Nahrungsmittel zugeführt soll sie die Tight Junctions stärken, wird aber vor allem präventiv empfohlen. Allerdings ist die Studienlage hierzu noch recht dünn.13

 

Die Rolle eines speziellen Bakterienstamms bei der Leaky Gut Behandlung

Da sich das Leaky Gut Syndrom bei jedem Patienten vollkommen unterschiedlich äußert (während manche unter Ermüdung leiden, kämpfen andere mit Darmbeschwerden oder Rückenschmerzen) und rein symptomatische Behandlungsmöglichkeiten keine Dauerlösung sind, haben Darm-Spezialisten aus aller Welt jahrelang intensiv nach Lösungen gesucht, die direkt an der Ursache ansetzen.

Inmitten dieser Bemühungen kam der italienische Forscher Professor Simone Guglielmetti auf die simple, aber wegweisende Idee, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu nutzen. Jeder weiß, dass sich die Haut nach einer Schnittverletzung selbstständig wieder verschließt, wenn man ihr nur Zeit und Ruhe gibt. Doch auch die Darmbarriere ist dazu in der Lage.

Bei einer Verletzung der Haut liegt die Lösung auf der Hand: Ein Verband oder Pflaster schützt die Wunde vor weiteren Reizungen und Verschmutzungen. Nur lässt sich ein solches Hilfsmittel natürlich nicht einfach im Darm-Inneren anbringen.

Inmitten der Untersuchung von Darmbakterien machte Guglielmetti eine entscheidende Beobachtung: Ihm fiel auf, dass sich einige Bakterienstämme an die Oberfläche der Epithelzellen anhafteten. Ein Umstand, der ihn sinnbildlich an ein Pflaster erinnerte.

Einige Jahre später konnte, basierend auf dieser Entdeckung, ein spezieller Bakterienstamm identifiziert werden, bei dem die Fähigkeit, sich an die Darmepithelzellen anzuheften, außergewöhnlich stark ausgeprägt war (bis zu 10.000-mal stärker als bei anderen getesteten Stämmen). Dabei wurden auch die im Darmepithel liegenden Mikroläsionen ähnlich wie durch ein Pflaster abgedeckt.14

Eine großangelegte Studie sollte die Wirksamkeit dieses spezifischen Bakterienstammes namens B. bifidum MIMBb75 bei Patienten, die an Leaky-Gut-bedingtem Reizdarmsyndrom litten, auf die Probe stellen. Und die Ergebnisse waren äußerst positiv. Mehr als die Hälfte (57 %) der Probanden, die diesen Bakterienstamm erhalten hatten, berichtete von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome. Ein Wert, der fast dreimal so hoch war wie bei der Placebo-Gruppe (21 %).15 Eine vielversprechende Erkenntnis, die alle Patienten mit Leaky Gut Syndrom aufhorchen lassen sollte.

 

Darstellung der Bakterienanheftung an Epithelzellen

 

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Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmbarriere, die dazu führt, dass schädliche Stoffe und Erreger in den Organismus gelangen können. Dies kann eine Vielzahl unspezifischer Beschwerden wie Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Schmerzen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursachen. Die Ursachen sind vielfältig – von chronischem Stress über eine ungesunde Ernährung bis hin zu Infektionen und bestimmten Medikamenten.

Die Forschung zeigt, dass Leaky Gut eng mit dem Reizdarmsyndrom verknüpft sein kann. Während herkömmliche Behandlungsansätze oft nur Symptome lindern, existieren inzwischen moderne Ansätze direkt am „löchrigen“ Darm. Besonders vielversprechend ist die Entdeckung eines speziellen Bakterienstamms, der das geschädigte Darmepithel sinnbildlich wie ein Pflaster schützt und helfen kann, Beschwerden nachhaltig zu reduzieren.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Leaky Gut Syndrom feststellen?

In der Theorie ist der Nachweis eines vorliegenden Leaky Gut Syndroms durch nicht-invasive Labormarker möglich. Einer davon ist Zonulin, welches durch Bakterien im Darmepithel freigesetzt wird. Dieser Wert kann unter bestimmten Voraussetzungen aber auch reduziert sein, weswegen keine zuverlässige Diagnose möglich ist. Aufgrund der Unzuverlässigkeit und des Aufwands werden derartige Tests daher oft erst gar nicht durchgeführt.

Hängt Leaky Gut mit Autoimmunerkrankungen zusammen?

Das menschliche Immunsystem ist eng mit dem Darm verbunden. Aus diesem Grund kann ein Leaky Gut zu einer fehlgeleiteten Immunreaktion führen, die sich gegen bestimmte Stoffe, aber auch den eigenen Körper richten kann. Allerdings sind diese Zusammenhänge noch Thema intensiver Untersuchungen.

Welche Beschwerden hat man bei Leaky Gut Syndrom?

Das Leaky Gut Syndrom kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome äußern, die jedoch allesamt sehr unspezifisch sind. Manche Betroffene fühlen sich anhaltend schlapp und müde, andere wiederum haben ein erhöhtes Schmerzempfinden, während wieder andere ein Reizdarmsyndrom entwickeln. Weitere, bislang unbekannte Symptome sind durchaus möglich.

Kommt das Leaky Gut Syndrom von einer Entzündung der Darmbarriere?

Entzündungen der Darmbarriere spielen eine ganz entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Leaky Gut. So liegt bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa fast immer auch ein löchriger Darm vor.

Könnte das Leaky Gut Syndrom das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen?

Es gibt Hinweise darauf, dass das Leaky-Gut-Syndrom mit Multipler Sklerose in Verbindung stehen könnte. Beim Leaky-Gut-Syndrom können unerwünschte Stoffe und Substanzen (z. B. Bakterientoxine, unverdaute Nahrungsbestandteile) in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem aktivieren. Auch die Darm-Hirn-Achse und Entzündungsprozesse können beeinflusst werden, doch der genaue Zusammenhang ist noch nicht vollständig geklärt.

Autor des Ratgeber-Artikels zur Darmgesundheit und Ernährung – Fachkundige Tipps für eine gesunde Darm-Ernährung
Autor dieses Beitrags:

Thomas Weber-Lorenz

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Quellen:

[1] Hattay, P., Prusator, D. K., et al. (2017): Psychological stress-induced colonic barrier dysfunction: Role of immune-mediated mechanisms. Neurogastroenterology and motility: the official journal of the European Gastrointestinal Motility Society, 29(7), 10.1111/nmo.13043. https://doi.org/10.1111/nmo.13043.
[2] Malesza, I. J., Malesza, M., et al. (2021): High-Fat, Western-Style Diet, Systemic Inflammation, and Gut Microbiota: A Narrative Review. Cells, 10(11), 3164. https://doi.org/10.3390/cells10113164.
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[4] Michielan A., D'Incà R. (2015): Intestinal Permeability in Inflammatory Bowel Disease: Pathogenesis, Clinical Evaluation, and Therapy of Leaky Gut. Mediators Inflamm. 2015;2015:628157. doi: 10.1155/2015/628157.
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[10] Straub C., et al. (2019): Arztreport 2019 – Pressemappe.
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