Was ist eine Dysbiose im Darm?
Der Begriff Dysbiose beschreibt grundsätzlich das Ungleichgewicht der mikrobiellen und bakteriellen „Machtverhältnisse“ in einem Mikrobiom – in diesem Fall jenes, das sich an der Mukusschicht des Darms ansiedelt.
Normalerweise stehen die Billionen Bakterien, Viren, Pilze und Archaeen des Mikrobioms in einem genau austarierten, empfindlichen Verhältnis zueinander, um unsere Gesundheit zu stabilisieren. Zur Veranschaulichung bietet sich der Vergleich mit einem Gartenteich an. Auch in diesem Ökosystem stehen die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten – auch Bakterien – in einem symbiotischen Verhältnis zueinander. Kommt es beispielsweise zu starken Temperaturschwankungen durch starke Sonneneinstrahlung, können sich Algen und schädliche Bakterien ausbreiten, die zu Sauerstoffmangel führen, worunter Amphibien oder Insekten leiden. Nach und nach kippt das gesamte Habitat.
Ganz ähnlich kann es sich im Darm abspielen. Durch unterschiedliche Faktoren, die wir noch näher beleuchten werden, können etwa die Vielfalt und / oder Vielzahl wichtiger Bakterien reduziert sein und sich gleichzeitig unerwünschte Fäulnisbakterien ausbreiten. Übergreifend werden diese Phänomene, in denen das Gleichgewicht gestört und verändert ist, als Dysbiose bezeichnet.
Ursachen einer gestörten Darmflora
Wie kommt es überhaupt zu einer Dysbiose? Häufig gibt es nicht den einen Faktor, der für ein gestörtes Mikrobiom verantwortlich ist. Für eine gestörte Darmflora kann eine Kombination aus diesen häufigen Auslösern verantwortlich sein:
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Medikamente / Antibiotika: Antibiotika sind aus der modernen Medizin kaum wegzudenken. Leider bekämpfen sie aber nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch jene, die wir brauchen. Eine längere Antibiotikakur hinterlässt im Darm einen regelrechten Kahlschlag. Studien konnten außerdem nachweisen, dass Medikamente (z. B. Protonenpumpenhemmer1 oder NSAR-Entzündungshemmer/Schmerzmittel2) die Vielfalt des Mikrobioms, also die Zahl unterschiedlicher Bakterienstämme, reduzieren können. Durch diesen Einfluss auf die Darmflora kann es zu Darmerkrankungen und in einigen Fällen zu einer Dysbiose kommen.
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Unausgewogene Ernährung: Gerade der Ernährungsstil der westlichen Welt ist eine Herausforderung für die Darmflora. Fastfood, eine einseitige Ernährung oder verarbeitete Lebensmittel sind in der Regel reich an Zucker und gesättigten Fettsäuren, dafür arm an Vitaminen und Ballaststoffen. Dadurch kann leicht eine Dysbiose entstehen.3
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Stress: Gerade wenn er zum Dauerzustand wird (chronischer Stress), kann sich Stress negativ auf die Beschaffenheit des Mikrobioms auswirken. Dies konnten Wissenschaftler in Studien mit Nagern nachweisen.4
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Umweltfaktoren: Was für die Natur nicht gut ist, ist in der Regel auch für uns nicht gut. Heutzutage sind wir zunehmend Toxinen, Pestiziden oder Schwermetallen ausgesetzt. Letzteren konnte nachgewiesen werden, zu einer Dysbiose beizutragen. Hinzu kommen die bislang noch unzureichend erforschten Folgen des sich in unserem Körper anreichernden Mikroplastiks.5
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Erkrankungen: Während die Darmflora nicht nur in sich ein empfindliches Gleichgewicht darstellt, steht es als Teil der Mukusschicht auch in direkter Verbindung mit den beiden anderen Schichten der Darmwand. Erkrankungen, welche die Darmbarriere beeinträchtigen (z. B. Morbus Crohn, andere entzündliche Darmerkrankungen oder das Reizdarmsyndrom), greifen das „Fundament“ des Mikrobioms an, wodurch auch die Bakterien der Darmflora ins Wanken geraten können.
- Lebensstil: Jeder weiß, dass die kleinen Laster des Alltags nicht allzu gesund sind. Genussmittel wie Zigaretten oder Alkohol sind aber auch für das Mikrobiom schädlich. Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Rauchen beziehungsweise übermäßigem Alkoholkonsum und einer signifikant verminderten Vielzahl und Vielfalt an Darmbakterien.6
Welche Symptome weisen auf eine gestörte Darmflora hin?
Der Darm gilt als Zentrum des Wohlbefindens. Wenn mit seinen mikroskopisch kleinen Bewohnern etwas nicht stimmt, also eine Dysbiose vorliegt, kann sich das in verschiedensten Beschwerden äußern. Zu den bekanntesten gehören:
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Immunschwäche: Da 70 Prozent des gesamten menschlichen Immunsystems im Darm liegen (80 Prozent der für die Produktion von Antikörpern verantwortlichen Plasmazellen liegen hier), spielt ein ausgeglichenes Mikrobiom eine fundamental wichtige Rolle in der Immunantwort. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann eine verminderte Funktion des Immunsystems die Folge sein.
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Hautprobleme: Von Akne über Schuppenflechte bis hin zu Neurodermitis kann eine Dysbiose mitverantwortlich für die Entwicklung verschiedener Hautprobleme sein. Zu Autoimmunerkrankungen, wie die letzten beiden es sind, kann es kommen, wenn die Kommunikation zwischen nützlichen Darmbakterien und dem Immunsystem gestört ist. Der Körper richtet dabei seine Abwehrmechanismen gegen sich selbst.
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Müdigkeit und Abgeschlagenheit: 2013 fand der Forscher Marc Frémont heraus, dass das Mikrobiom häufig müder und abgeschlagener Menschen auf ähnliche Weise verändert war. Während einige Bakterienstämme überrepräsentiert waren, mangelte es dafür an anderen – die Darmflora war gestört.7
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Gewichtsprobleme: Eine Dysbiose kann die Verstoffwechselung von Lebensmitteln maßgeblich beeinträchtigen. Wissenschaftler sind hierzu beeindruckende Nachweise gelungen: Sie konnten bei Zwillingsparen mit je einem schlanken und einem übergewichtigen Geschwisterteil deutliche Unterschiede in der Darmflora feststellen. Bei Laboruntersuchungen, in denen die jeweiligen Mikrobiome auf zwei Mäusegruppen übertragen wurden, nahmen jene Tiere mit dem „übergewichtigen Mikrobiom“ bei gleicher Futterration signifikant mehr zu.8
- Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen oder bestimmte Eiweiße (Antigene). Normalerweise können unsere Abwehrkräfte zwischen tatsächlich schädlichen und unproblematischen Eindringlingen unterscheiden. Kommt es jedoch zu einem Ungleichgewicht der Darmflora, kann dieses Erkennungssystem gestört sein und die Immunabwehr wird auch im Falle von „falschem Alarm“ ausgelöst.
uvm. wie z. B. Verdauungsstörungen oder Stimmungstiefs.
Dysbiose – was tun?
Da renommierte Forscher aus aller Welt nachweisen konnten, dass vielen Beschwerden mit lange rätselhafter Ursache potenziell eine Dysbiose zugrunde liegt, stellt sich natürlich die Frage, was sich genau tun lässt, um an der gestörten Darmflora anzusetzen. Dabei können Maßnahmen von Änderungen der Ernährungsgewohnheiten bis hin zur Verwendung sogenannter Probiotika einen Beitrag leisten, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Einige dieser Methoden werden in der Regel auch als Darmsanierung bezeichnet.
Welche Nahrungsmittel können helfen, die Darmflora auszugleichen?
Es gibt zwar kein allgemeingültiges Ernährungskonzept, das speziell bei einer Dysbiose hilft, doch Sie können mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln bereits einen kleinen Beitrag zu einer ausgeglichenen Darmflora leisten. Dabei sind vor allem probiotische und präbiotische Lebensmittel von Bedeutung.
- Probiotische Lebensmittel: Einige Lebensmittel enthalten lebendige Kulturen, die meist durch Fermentationsprozesse entstehen. Hier ist allerdings wichtig zu wissen: Die meisten dieser Speisen, die mit Probiotika in Verbindung gebracht werden, enthalten nur wenige verschiedene Bakterienstämme in normalerweise geringer Dosierung. Der Darm wird aber von einer so großen Zahl an Bakterien bevölkert, dass der Beitrag dieser Lebensmittel bei einer Dysbiose zu gering ist. Zu probiotischen Lebensmitteln gehören unter anderem:
- Joghurt
- Kefir
- Sauerkraut
- Kimchi
- Miso
- Präbiotische Lebensmittel: Bei Präbiotika handelt es sich um für den Menschen unverdauliche Nahrungsmittelbestandteile (meist Ballaststoffe), die allerdings den Darmbakterien als Nahrungsquelle dienen und von ihnen verstoffwechselt werden können. Daher sind sie für das Wachstum dieser Bakterien sehr förderlich. In diesen Lebensmitteln kommen Präbiotika unter anderem vor:
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Artischocken
- Bananen
- Haferflocken
Was ist der Zusammenhang zwischen Probiotika und Dysbiose?
Neben den genannten Maßnahmen zur Unterstützung einer ausgeglichenen Darmflora kann auch der Einsatz spezifischer sogenannter Probiotika sinnvoll sein. Dabei handelt es sich um lebende oder lebensfähige Bakterienkulturen, die gezielt zugeführt werden, um das Darmmikrobiom zu adressieren. Im Gegensatz zu probiotischen Lebensmitteln, die in der Regel nur einige wenige Bakterienstämme in geringer Dosierung enthalten, können Hersteller hier die Vielfalt, Vielzahl, Zusammensetzung und die exakte Stammspezifität genau bestimmen.
Denn: Bakterium ist nicht gleich Bakterium. Deswegen spielt die Stammspezifität eine so wichtige Rolle. Ganz ähnlich wie Zwillinge können sich auch nahverwandte Bakterienstämme fundamental in ihren Fähigkeiten und Eigenschaften voneinander unterscheiden. Und das, obwohl sie über ein überwiegend identisches genetisches Material verfügen. Studienergebnisse zu einem Bakterienstamm lassen sich daher nicht auf andere nahverwandte Stämme übertragen.
Ziel des Verzehrs von „Probiotika“ ist es nicht nur, die Verdauung zu unterstützen, sondern vor allem auch Defizite der Darmflora auszugleichen. So sollen wichtige fehlende Bakterienstämme wieder angesiedelt und in der Folge schädliche Darmbakterien zurückgedrängt werden.
Da der Darm von rund 100 Billionen Bakterien bevölkert wird, ist es wichtig, auf einige Kriterien beim Kauf zu achten. Das ist zum einen eine besonders hohe Vielzahl (Dosierung) an Bakterien, die sich am KBE-Wert (koloniebildende Einheiten) ablesen lässt. Als Richtwert sollten es mindestens 10 Milliarden KBE pro Kapsel sein.
Das zweite Qualitätsmerkmal ist eine möglichst hohe Bakterien-Vielzahl. Die Bandbreite reicht hier von einigen wenigen Stämmen bis zu über 50. Und schließlich spielt auch die Verpackung eine Rolle, da ihr die wichtige Aufgabe zukommt, die Bakterien vor Feuchtigkeit und somit dem vorzeitigen Absterben zu schützen. Als Gold-Standard hat sich der sogenannte Alu-Alu-Blister erwiesen.
Übrigens: Der Begriff „Probiotikum“ ist nicht unumstritten und darf zur Bewerbung entsprechender Produkte nicht mehr verwendet werden. Der Grund: Das Wort in sich impliziert bereits eine positive gesundheitliche Wirkung, welche die meisten Hersteller nicht nachweisen können. Deswegen lautet eine weitaus korrektere Bezeichnung Mikrokulturenpräparat.
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Martin Gschwender
Spezialist für Mikronährstoffe
Ich kenne aktuell kein anderes Mikrokulturenpräparat mit einer vergleichbaren Dosierung und Vielfalt am Markt. Eine Monatspackung enthält mehr Mikrokulturen als 25kg Joghurt - eine beeindruckende Zahl.
Die 53 enthaltenen Stämme sind in ihrer Vielfalt dem natürlichen Mikrobiom nachempfunden. Das macht das Produkt einzigartig am Markt.
Fazit
Eine Dysbiose im Darm beschreibt ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des dort ansässigen Mikrobioms, der Gemeinschaft aus Bakterien und anderen Mikroorganismen, die nicht nur unsere Verdauung unterstützen, sondern auch eine entscheidende Rolle für unser allgemeines Wohlbefinden beziehungsweise der Entstehung bestimmter Erkrankungen spielen können – einschließlich des Immunsystems und Beschwerden wie Allergien, Haut- und Gewichtsprobleme, die nur die wenigsten mit dem Darm assoziieren würden.
Sofern andere Ursachen ausgeschlossen wurden, kann es bei derartigen Beschwerden sinnvoll sein, nicht die einzelnen Symptome, sondern eine etwaig vorliegende Dysbiose zu adressieren, um das Gleichgewicht des Mikrobioms wiederherzustellen. Das ist zum einen im gewissen Ausmaß mittels probiotischer und präbiotischer Lebensmittel möglich, kann aber vor allem durch spezifische Mikrokulturenpräparate gezielt unterstützt werden. Dadurch sollen wichtige Bakterienstämme angesiedelt und schlechte Darmbakterien zurückgedrängt werden.
Beim Kauf derartiger Produkte ist es entscheidend, auf eine hohe Vielfalt und Vielzahl der enthaltenen Bakterien sowie einen adäquaten Schutz der Mikroorganismen vor schädlicher Luftfeuchtigkeit zu achten.
Häufig gestellte Fragen
Können Antibiotika oder andere Medikamente Einfluss auf eine Dysbiose haben?
Viele verschiedene Medikamente wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer können die Beschaffenheit des Darmmikrobioms negativ beeinflussen. Ganz besonders gravierend wirken sich jedoch Antibiotika aus. Eine Behandlung mit ihnen führt beinahe zwangsläufig zu einer Dysbiose, da sie nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien abtöten. Das Resultat kann ein regelrechter Kahlschlag im Darm sein.
Was bedeutet Dysbiose?
Als Dysbiose wird ein Ungleichgewicht in einem mikrobiellen Ökosystem (beispielsweise dem Darmmikrobiom) bezeichnet. Dabei sind wünschenswerte Bakterien wie zum Beispiel Laktobazillen oder Bifidobakterien deutlich unterrepräsentiert. Gleichzeitig kommt es oft zu einer unverhältnismäßigen Überwucherung mit schädlichen Bakterien.
Sind bei einer Dysbiose die Bakterien im Darm (Darmbakterien) geschädigt?
Bei einer Dysbiose ist die Zusammensetzung des Darmmikrobioms gestört. Das bedeutet, die Vielzahl und Vielfalt wünschenswerter Bakterien im Darm ist rückläufig. Simultan können sich unerwünschte Bakterien unkontrolliert vermehren.
Kann eine Dysbiose Übergewicht auslösen?
Eine Dysbiose des Darmmikrobioms ist eine mögliche Ursache vieler verschiedener Krankheitsbilder. In Studien mit Mäusen konnte nachgewiesen werden, dass Mäuse mit einem für Adipositas typisch veränderten Mikrobiom bei gleichen Futterrationen signifikant mehr zunahmen als ihre gewöhnlichen Artgenossen. Diese Erkenntnis konnte basierend auf dieser Beobachtung auch auf menschliche Zwillingspaare übertragen werden.
Quellen:
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