Darmbeschwerden

Durchfall von Antibiotika – Ursachen und Behandlung

Lesedauer: 7 min
von Thomas Weber-Lorenz
von Thomas Weber-Lorenz
Dr. Joachim Bandlow – Allgemeinmediziner, Experte für Komplementärmedizin und Naturheilkunde

Wissenschaftlich geprüft von: Dr. Joachim Bandlow

Antibiotika spielen eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Nicht umsonst tragen sie auch den Namen „Lebensretter“. Denn: Sie wirken, indem sie entweder Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen. Ein Rettungsanker, wenn das Immunsystem selbst nicht mit der Bekämpfung der Infektion fertig wird.

Durchfall durch Antibiotika - Ursachen und Behandlung

Was sind die Ursachen von Durchfall nach der Einnahme von Antibiotika?

Antibiotika spielen eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Nicht umsonst tragen sie auch den Namen „Lebensretter“. Denn: Sie wirken, indem sie entweder Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen. Ein Rettungsanker, wenn das Immunsystem selbst nicht mit der Bekämpfung der Infektion fertig wird.

Doch so unverzichtbar die Medikamente für die menschliche Gesundheit auch sind, so haben sie auch ihre Schattenseite: Nebenwirkungen. Eine der häufigsten ist Durchfall. Aber wieso leiden überhaupt so viele Menschen in Folge einer Antibiotika-Therapie darunter?

Einfluss der Antibiotika auf die Darmflora

Antibiotika wirken nicht gezielt nur gegen krankmachende Bakterien, sondern greifen auch die nützlichen Darmbakterien, wie beispielsweise Laktobazillen oder Bifidobakterien, an. Diese beeinflussen eine ganze Reihe wichtiger Körperfunktionen, unter anderem unsere Verdauung.

Voraussetzung für die zuverlässige Ausführung dieser Aufgabe ist eine ausgeglichene Bakterienwelt, auch Darmflora oder Darmmikrobiom genannt. Diese besteht aus Billionen von Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt. In einem harmonischen Miteinander beeinflussen die winzigen Lebewesen, darunter Bakterien, Pilze, Viren, Archaeen, nahezu jeden Aspekt unserer Gesundheit. Neben den intuitiv logischen Verdauungsprozessen wirkt das Mikrobiom aber weit über die Grenzen des Darms hinaus: So kann es unser Immunsystem, unser Gewicht, unsere Haut oder sogar unser psychisches Wohlbefinden beeinflussen.

Durch die Einnahme eines Antibiotikums kann dieses empfindliche bakterielle Gleichgewicht ins Wanken geraten – die meisten Bakterien, sowohl nützliche als auch krankheitserregende, werden abgetötet. Problematisch dabei ist, dass bestimmte antibiotikaresistente Keime überleben und sich ungehindert vermehren können. So sinkt die Zahl der nützlichen Bakterien, während schädliche Bakterien überhandnehmen. Dieser wahrliche Kahlschlag für die sonst so vielfältige, bunte Bakterienlandschaft in unserem Darm wird auch Dysbiose genannt. Eine der häufigen spürbaren Folgen: unangenehmer Durchfall.

 

Einfluss von Antibiotika auf die Darmflora

 

Verbreitung von krankmachenden Keimen im Darm

Wenn das natürliche Gleichgewicht der Darmflora durch Antibiotika gestört wird, können sich krankmachende Keime leichter ausbreiten. Besonders problematisch ist dabei die potenzielle Vermehrung des Bakteriums Clostridioides difficile (ehem. Clostridium difficile [C. difficile]). Dieses im Prinzip harmlose Bakterium kommt in gewisser Menge natürlicherweise im gesunden menschlichen Darmmikrobiom vor.

Nach einer Antibiotikatherapie jedoch – wenn also viele der schützenden Bakterien abgetötet werden – kann sich C. difficile stärker vermehren. Dabei produziert es giftige Substanzen (Toxine), die die Darmschleimhaut angreifen, Entzündungen auslösen und schweren Durchfall verursachen können.

Eine Infektion mit C. difficile gilt als eine der schwerwiegendsten Ursachen für sogenannte Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD) – in manchen Fällen kann sie sogar lebensbedrohlich werden.

Welche Symptome treten bei antibiotikabedingtem Durchfall auf?

Die Symptome von Antibiotika-assoziiertem Durchfall können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In den meisten Fällen sind die Beschwerden leicht bis mittelschwer. Es kann jedoch auch zu ernsten Verläufen kommen – besonders, wenn eine Infektion mit C. difficile vorliegt.

Typische Symptome von antibiotikabedingtem Durchfall sind:

  • Wässriger Stuhl: Das häufigste Anzeichen ist wiederholter, dünnflüssiger Stuhl.

  • Bauchschmerzen und Krämpfe: Begleitende Schmerzen im Bauchbereich sind ebenso typisch.

  • Blähungen und vermehrte Gasbildung können hinzukommen.

  • Übelkeit und Erbrechen: Gelegentlich treten auch Übelkeit oder Erbrechen auf.

  • Dringender Stuhldrang: Viele Betroffene verspüren ein plötzliches, starkes Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen.

Warnzeichen für eine schwerwiegende Infektion (z. B. mit C. difficile):

  • Blut im Stuhl kann auf eine Entzündung oder Verletzung der Darmschleimhaut hinweisen.

  • Fieber: Erhöhte Temperatur ist ein typisches Zeichen für eine Infektion.

  • Schwäche und Müdigkeit: Flüssigkeits- und Elektrolytverluste können den Körper stark belasten.

  • Dehydrierung: Trockener Mund, starker Durst, wenig oder dunkler Urin sowie Schwindel deuten auf einen Flüssigkeitsmangel hin.

Eine ärztliche Abklärung ist dringend zu empfehlen, wenn Sie sich unsicher oder die Beschwerden stark ausgeprägt sind. Außerdem: Bei starkem oder wiederholt auftretendem Durchfall können Medikamente, die über den Darm aufgenommen werden, möglicherweise nicht vollständig wirken. Dies ist insbesondere bei Verhütungsmitteln wichtig, da ihre Wirksamkeit dadurch reduziert sein kann. Betroffene sollten in solchen Fällen ärztlichen Rat einholen und gegebenenfalls auf zusätzliche Schutzmaßnahmen achten.

Wie kann man Durchfall nach Antibiotika behandeln?

Die Behandlung von Durchfall nach der Einnahme von Antibiotika richtet sich in erster Linie nach der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache. In den meisten Fällen ist der Durchfall eine Nebenwirkung, die auf die Veränderung der natürlichen Darmflora zurückzuführen ist. Eine Überpopulation mit C. difficile ist jedoch nicht auszuschließen.

Allgemeine Maßnahmen zur Behandlung

  1. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Hydration):
  2. Eine der wichtigsten Aspekte bei der Behandlung von Durchfall ist die Vermeidung von Dehydrierung. Deshalb sollte besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden – am besten in Form von Wasser, klaren Brühen oder speziellen oralen Rehydrierungslösungen, die auch Elektrolyte enthalten.

  3. Ernährung:
  4. In Durchfallphasen ist es sinnvoll, den Darm nicht zusätzlich zu belasten. Leicht verdauliche Lebensmittel wie Bananen, Reis, Apfelmus und Toast (die sogenannte BRAT-Diät) können zur Beruhigung beitragen und den Stuhl festigen. Fett- oder milchhaltige, scharfe und zuckerreiche Speisen sollten hingegen vermieden werden, da sie die Symptome verstärken können.

  5. Antibiotische Behandlung:
  6. Im Falle eines schweren Antibiotika-assoziierten Durchfalls durch die Ausbreitung von C. difficile ist eine spezifische antibiotische Therapie notwendig – meist mit dem Wirkstoff Vancomycin oder Fidaxomicin. Bei schweren Verläufen kann sogar eine stationäre Behandlung erforderlich sein. Auch eine Stuhltransplantation kommt in Betracht.

  7. Medikamente gegen Durchfall:
  8. Bei starkem, nicht aufhörendem Durchfall kann die Einnahme von Medikamenten in Erwägung gezogen werden, um die Häufigkeit der Stuhlgänge zu reduzieren. Diese sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da sie bei bestimmten Ursachen des Durchfalls, wie einer C.-difficile-Infektion, kontraindiziert sein können.

  9. Elektrolytausgleich:
  10. Wenn es durch starken Flüssigkeitsverlust zu einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt kommt, kann eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr notwendig sein, insbesondere bei älteren oder geschwächten Personen.

 

Die BRAT-Diät kann bei Durchfall unterstützen

 

Behandlung mit nützlichen Bakterien durch Probiotika

Im Rahmen einer Antibiotika-Therapie raten Experten häufig zu einer Darmreinigung bzw. Darmsanierung. Das Ziel dabei ist es, den Darm zunächst von Verdauungsresten und Schadstoffen zu befreien und die Darmflora anschließend durch die Zufuhr von nützlichen Bakterien zu unterstützen und wiederaufzubauen. Denn: Nur wenn das Darmmikrobiom im Gleichgewicht ist, also alle wichtigen Bakterienstämme und -arten in ausreichender Anzahl und Vielfalt vorhanden sind, kann es seinen Aufgaben gerecht werden.

Hier gibt es zwei Ansätze: vermehrt auf probiotische und präbiotische Lebensmittel setzen oder sogenannte probiotische Präparate mit Lebendbakterien zu verzehren, die hier in der Regel deutlich höher dosiert sind als in Lebensmitteln. Ein weiterer Vorteil: Hier kann die Auswahl der enthaltenen Bakterienstämme vom Hersteller genau zusammengestellt werden.

  • Einfluss der Ernährung auf die Darmflora: Eine gesunde Ernährung kann die Darmflora unterstützen. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und deren Vielfalt. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, Kefir, Kimchi oder andere fermentierte Produkte liefern lebende Bakterienkulturen, die das Mikrobiom unterstützen und die Verdauung verbessern können. Ergänzend können präbiotische Nahrungsmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken oder Bananen das Wachstum wünschenswerter Bakterien fördern.

     

    Einfluss der Ernährung auf die Darmflora

     

  • Probiotische Präparate: Als sogenannte Probiotika werden Präparate bezeichnet, die – meist in Kapselform – lebende Mikrokulturen enthalten. Vorab ein kurzer Hinweis: Der Begriff „Probiotikum“ ist zwar weit verbreitet, darf zur Bewerbung eines entsprechenden Produkts jedoch nicht mehr verwendet werden. Daher verwendet man stattdessen den passenderen Begriff „Mikrokulturenpräparat“.

Die Mikrokulturen eines entsprechenden Präparats sollen sich im Darm ansiedeln und so das Darmmikrobiom wieder ins Gleichgewicht bringen. Für eine erfolgreiche Vermehrung der zugeführten Bakterien brauchen diese jedoch eine intakte Darmschleimhaut, quasi einen Nährboden. Studien zeigen, dass diese bei einer Dysbiose häufig ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Idealfall enthalten daher Mikrokulturenpräparate zusätzlich Stoffe, welche die Darmschleimhaut in ihrer Struktur und Form unterstützen.

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Fazit

Durchfall nach der Einnahme von Antibiotika ist keine Seltenheit. Grund dafür ist meist ein gestörtes Darmmikrobiom, das entsteht, wenn Antibiotika nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien abtöten. Dadurch gerät die Bakterienwelt im Darm aus dem Gleichgewicht, und so auch die Regulierung von Verdauungsprozessen. In manchen Fällen kann sich das Bakterium Clostridioides difficile stark vermehren und schweren Durchfall verursachen.

Typische Beschwerden von Antibiotika-assoziierter Diarrhö (ADD) sind wässriger Stuhl, Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit. Bei Fieber, Blut im Stuhl oder Dehydrierung sollte dringend ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, leicht verdauliche Kost und die gezielte Zufuhr von Lebendbakterien in Form von bestimmten Nahrungsmitteln oder Präparaten im Anschluss an eine Antibiotika-Therapie können helfen, die Beschwerden zu lindern und die Darmflora wieder aufzubauen.

Häufig gestellte Fragen

Können Antibiotika Durchfall verursachen?

Ja, Antibiotika können Durchfall verursachen, da die Medikamente nicht nur Krankheitserreger abtöten, sondern auch „gute“, nützliche Bakterien, die mitunter für die Regulierung der Verdauung verantwortlich sind.

Kann die Antibiotika-Einnahme Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD) verursachen?

Ja, die Einnahme von Antibiotika kann Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD) verursachen. Charakteristische Merkmale sind dünnflüssiger, dringender Stuhlgang, Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit. Bei anhaltenden Beschwerden oder Symptomen wie Blut im Stuhl, Fieber oder Schwäche sollte dringend ärztlicher Rat aufgesucht werden.

Stören Antibiotika das Gleichgewicht der Darmflora?

Ja, Antibiotika können das natürliche Gleichgewicht der Darmflora stören mit spürbaren Nebenwirkungen wie Durchfall.

Autor des Ratgeber-Artikels zur Darmgesundheit und Ernährung – Fachkundige Tipps für eine gesunde Darm-Ernährung
Autor dieses Beitrags:

Thomas Weber-Lorenz

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Quellen:

[1] Kinashi Y., Hase K. (2021): Partners in Leaky Gut Syndrome: Intestinal Dysbiosis and Autoimmunity. Front Immunol. 2021 Apr 22;12:673708. doi: 10.3389/fimmu.2021.673708.

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