Beschwerden im Intimbereich

Wie kann man Scheidenpilz erkennen? Ursachen & Symptome der Pilzinfektion der Scheide

Lesedauer: 10 min
von Anja Müller-Lehmbach
von Anja Müller-Lehmbach
Dr. Joachim Bandlow – Allgemeinmediziner, Experte für Komplementärmedizin und Naturheilkunde

Wissenschaftlich geprüft von: Dr. Joachim Bandlow

Scheidenpilz ist ein weit verbreitetes Problem, über das viele nur ungern sprechen – dabei sind Millionen von Frauen mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen. Symptome wie Juckreiz, Rötungen oder veränderter Ausfluss können äußerst unangenehm sein und den Alltag beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig zu erkennen und sich über mögliche Maßnahmen zu informieren.

Scheidenpilz erkennen – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Auf einen Blick

  • Scheidenpilz (vaginale Candidose) ist eine Infektion der Scheide, meist verursacht durch den Hefepilz Candida albicans.

  • Zu den typischen Symptomen zählen starker Juckreiz und Rötungen im Intimbereich, weißlich-bröckeliger Ausfluss mit hefeartigem Geruch sowie Schmerzen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr.

  • Faktoren wie hormonelle Veränderungen (z. B. während der Schwangerschaft), die Einnahme von Antibiotika, enge oder synthetische Kleidung, Stress oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigen die Entwicklung von Scheidenpilz.

  • Maßnahmen zur Vorbeugung von Intimbeschwerden wie Scheidenpilz sind eine milde Intimhygiene, Baumwollunterwäsche, regelmäßiger Wechsel von Hygieneprodukten sowie eine gesunde Ernährung zur Stärkung des Immunsystems.

  • Zur akuten Beruhigung kommen häufig Hausmittel wie Naturjoghurt, Kokosöl, verdünntes Teebaumöl, Apfelessig- oder Kamillensitzbäder zur Anwendung. Wenn die Symptome einer Scheidenpilzinfektion jedoch zum ersten Mal auftreten, die Infektion häufig wiederkehrt oder sich trotz Behandlung nicht bessert, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

  • Bei wiederkehrenden und stark ausgeprägten Infektionen werden häufig antimykotische Salben oder Zäpfchen verschrieben. Zwar können diese schnelle Linderung verschaffen, bekämpfen jedoch nicht das Ursprungsproblem. Zudem können sie dem Gleichgewicht der Scheidenflora schaden und anfällig für erneute Infektionen machen.

  • Um die natürliche Schutzbarriere der Scheide wiederherzustellen bzw. diese langfristig zu unterstützen, kann es sinnvoll sein, gezielt nützliche Bakterien zuzuführen. Insbesondere Laktobazillen gelten als essenziell für eine gesunde Vaginalflora.

Was ist Scheidenpilz und wie entsteht er?

Scheidenpilz, auch als vaginale Pilzinfektion oder Candidose bezeichnet, wird meist durch Hefepilze der Gattung Candida albicans verursacht. Dabei werden die Epithelzellen der Vaginalschleimhaut von dem Pilz besiedelt. Die Folgen: Neben Rötungen und lästigem Juckreiz im Schambereich äußert sich Scheidenpilz typischerweise durch gelblich-weißlichen Ausfluss mit unangenehmem (meist hefeartigem) Geruch und teilweise durch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Wasserlassen. Die Hefepilze der Gattung Candida albicans sind grundsätzlich ein natürlicher Bestandteil der Scheidenflora und sind in geringen Mengen auf Schleimhäuten im Mund, Rachen oder eben im Intimbereich unbedenklich. Bei übermäßiger Vermehrung kann es jedoch problematisch werden und zu Vaginalinfektionen wie Vaginalpilz kommen.

Scheidenpilz – Verbreitung

 

Symptome von Scheidenpilz: Was deutet auf eine Pilzinfektion hin?

Die Symptome einer Scheidenpilzinfektion können von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein und lassen sich leicht mit anderen vaginalen Beschwerden verwechseln. Daher ist es wichtig, auf bestimmte Anzeichen zu achten, um die Infektion richtig einzuordnen.

Wichtig zu wissen: Scheidenpilz entsteht nicht zwingend durch mangelnde oder falsche Hygiene bzw. eigenes Verschulden. Die Infektion kann viele Ursachen haben und ist ein häufiges medizinisches Problem. Typische Beschwerden einer Scheidenpilzinfektion sind:

  • Starker Juckreiz: Ein intensives, oft kaum auszuhaltendes Jucken im Intimbereich ist eines der ersten und auffälligsten Anzeichen.

  • Rötung und Schwellung: Die Haut und Schleimhäute im Intimbereich können gereizt, gerötet und leicht geschwollen sein.

  • Veränderter Ausfluss: Typischerweise tritt ein weißlicher, bröckeliger Ausfluss auf, der an Quark erinnert und einen hefeartigen Geruch mit sich bringt.

  • Brennen und Schmerzen: Besonders beim Wasserlassen oder während des Geschlechtsverkehrs kann es zu einem unangenehmen Brennen oder Schmerzen kommen.

  • Trockenheitsgefühl: Viele Betroffene berichten von einem unangenehmen Gefühl der Trockenheit in der Scheide, das zusätzlich zu Reizungen führen kann.

Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Auch wenn sie oft belastend sind, lassen sie sich mit dem richtigen Umgang in der Regel wieder gut in den Griff bekommen.

Symptome von Scheidenpilz

In den meisten Fällen lässt sich eine Scheidenpilzinfektion mit rezeptfreien Medikamenten gut behandeln. Doch in bestimmten Situationen ist ein Arztbesuch ratsam, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und die richtige Therapie einzuleiten.

Etwa bei erstmaligem Auftreten sollte sichergestellt werden, dass es sich tatsächlich um eine Pilzinfektion handelt – und nicht um eine andere Erkrankung wie eine bakterielle Infektion oder eine sexuell übertragbare Krankheit. Auch bei häufigen Rückfällen, anhaltenden Beschwerden, während der Schwangerschaft oder bei unklaren Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um Risiken zu vermeiden.

Was ist die Scheidenflora und wie beeinflusst sie die Entstehung von Scheidenpilz?

Die Scheidenflora, auch Vaginalmikrobiom genannt, ist das natürliche Zuhause von Milliarden von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen. Sie besiedeln die Vaginalschleimhaut und leben in einem genau austarierten Gleichgewicht miteinander, wobei die exakte Zusammensetzung von Frau zu Frau variieren kann.

Innerhalb dieses Gleichgewichts übernehmen Bakterien und Pilze bestimmte Aufgaben. Entscheidend ist dabei nicht nur eine vielfältige Zusammensetzung, sondern vor allem das Vorhandensein bestimmter Bakterienstämme in der Schleimhaut in ausreichender Menge.

Besonders wichtig für eine gesunde Scheidenflora sind Milchsäurebakterien bzw. Laktobazillen, die eine zentrale Schutzfunktion übernehmen: Sie produzieren Milchsäure, die das Scheidenmilieu auf einem leicht sauren pH-Wert hält. Dieses saure Umfeld erschwert es potenziell schädlichen Bakterien und Pilzen, sich auszubreiten. Eine gesunde und vielfältige Zusammensetzung der Scheidenflora ist daher essenziell für den Schutz vor Infektionen.

Die empfindliche Flora der Vagina kann durch bestimmte Einflüsse aus dem Lot geraten – dieser Zustand wird auch „Dysbiose“ genannt –, darunter ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Schwankungen wie z. B. die Wechseljahre, der Einsatz von bestimmten Medikamenten wie Antimykotika oder Antibiotika, eine falsche Intimhygiene sowie ungünstige Kleidung. Dadurch können die schützenden Laktobazillen zurückgedrängt werden und sich der pH-Wert des Scheidenmilieus verändern. Pathogenen Keimen wird damit Tür und Tor geöffnet – Intimbeschwerden wie Scheidenpilz können die Folge sein.

Störung der Scheidenflora - Vaginale Dysbiose

 

Wie kann man Scheidenpilz vorbeugen?

Das Risiko für eine Scheidenpilzinfektion lässt sich mit einfachen Maßnahmen deutlich reduzieren. Hier einige Tipps für den Alltag:

  • Sanfte Reinigung
    Eine schonende, tägliche Intimhygiene mit warmem Wasser hilft, das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora zu erhalten. Hingegen sollten aggressive oder parfümierte Seifen vermieden werden, da sie die natürliche Schutzbarriere der Scheide angreifen und Infektionen begünstigen können. Falls erforderlich, bietet sich eine milde Intimwaschlotion mit angepasstem pH-Wert an.

  • Weiche, atmungsaktive Materialien
    Baumwollunterwäsche hilft, Feuchtigkeit abzuleiten und die Haut atmen zu lassen. Anders ist es bei synthetischen Stoffen oder enger Kleidung: Diese können ein feuchtwarmes Klima schaffen, das das Wachstum von Hefepilzen fördert.

  • Richtiges Abtrocknen
    Nach dem Duschen oder Schwimmen sollte der Intimbereich trockengetupft und nicht gerieben werden, um Mikroverletzungen zu vermeiden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, den Intimbereich gut zu trocknen bzw. nach dem Schwimmen rasch den Bikini zu wechseln, um ein feuchtes Milieu und damit das Pilzwachstum zu verhindern.

  • Regelmäßiges Wechseln von Tampons und Slipeinlagen
    Um einen Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, sollten Tampons und Slipeinlagen mehrmals täglich gewechselt werden.

  • Hautfreundliche Menstruationsprodukte
    Während der Periode sollte auf atmungsaktive und hautfreundliche Hygieneartikel anstatt auf parfümierte Produkte gesetzt werden, um das natürliche Milieu nicht zu stören, beispielsweise auf Bio-Tampons oder qualitativ hochwertige Menstruationstassen.

  • Saubere Toilettengewohnheiten
    Nach dem Toilettengang sollte stets von vorne nach hinten gewischt werden, um zu vermeiden, dass Darmbakterien in die Scheide gelangen und das Infektionsrisiko erhöhen.

  • Hygiene vor, während und nach dem Geschlechtsverkehr
    Geschlechtsverkehr kann das Scheidenmilieu unter Umständen beeinflussen und das Risiko für eine Pilzinfektion erhöhen. Denn: Spermien haben einen höheren pH-Wert als das saure Scheidenmilieu, wodurch das natürliche Gleichgewicht gestört werden kann. Zudem können durch intensive oder häufige sexuelle Aktivität kleine Mikroverletzungen entstehen, die als Eintrittspforten für Pilze dienen. Eine schonende Intimhygiene davor und danach, die Verwendung von Gleitmitteln ohne reizende Zusätze sowie der Schutz durch Kondome können dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu minimieren. Auch ein offenes Gespräch mit dem Partner über Hygienemaßnahmen kann helfen, das Risiko gegenseitiger Übertragungen zu reduzieren.

Die richtige Intimhygiene bei Scheidenpilz

 

Scheidenpilz in der Schwangerschaft – Ursachen und Risikofaktoren

Während der Schwangerschaft unterliegt der weibliche Körper vielfältigen Veränderungen, die Frauen anfälliger für Scheidenpilz machen. Häufige Ursachen dafür sind:

  • Hormonelle Veränderungen:
    Besonders der Anstieg des Östrogenspiegels beeinflusst die Scheidenflora und kann das Pilzwachstum fördern.

  • Erhöhte Glukosewerte:
    Höhere Blutzuckerwerte, besonders bei Schwangerschaftsdiabetes, bieten Pilzen ideale Nährstoffe.

  • Veränderte Scheidenflora:
    Veränderungen im Vaginalmikrobiom können das natürliche Gleichgewicht stören.

  • Geschwächtes Immunsystem:
    Die Immunabwehr ist während der Schwangerschaft reduziert, was Pilzen das Eindringen erleichtert.

  • Feuchte Umgebung:
    Viele Schwangere haben vermehrten vaginalen Ausfluss. Wenn in dieser Phase enge, synthetische Unterwäsche getragen wird, die die Haut kaum atmen lässt, kann eine dauerhaft feuchte Umgebung entstehen – ideal für Pilze.

Bestimmte Faktoren während der Schwangerschaft können das Risiko für eine Scheidenpilzinfektion zusätzlich erhöhen:

  • Unter anderem begünstigt Diabetes mellitus (in der Alltagssprache auch als „Schwangerschaftsdiabetes“ bekannt) ein nährstoffreiches Milieu für Pilze.

  • Im Falle einer Antibiotika-Kur zerstören die Medikamente typischerweise nicht nur die krankheitserregenden Bakterien, sondern auch die „guten“. Damit kann das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora spürbar ins Wanken geraten.

  • Zudem können die natürliche Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sowie Übergewicht eine Rolle spielen, da durch den wachsenden Bauch und Wassereinlagerungen Hautfalten entstehen können, die eine feuchte Umgebung und somit ein „Zuhause“ für Pilze schaffen können.

  • Stress während der Schwangerschaft ist ein weiterer Risikofaktor, da dieser das Immunsystem schwächt und Infektionen wie Scheidenpilz begünstigt.

Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen in der Schwangerschaft helfen, eine Infektion frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln, um mögliche Komplikationen vermeiden.

 

Hausmittel gegen Scheidenpilz

Einige natürliche Hausmittel können aufgrund ihrer antimykotischen oder entzündungshemmenden Eigenschaften bei der Linderung von Scheidenpilz hilfreich sein:

  • Naturjoghurt
    Naturjoghurt enthält Milchsäurebakterien, die das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora unterstützen können. Um von der Wirkung zu profitieren, kann ungesüßter Naturjoghurt in kleinen Mengen direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen oder regelmäßig in die Ernährung integriert werden. Auch eine tägliche orale Einnahme von Naturjoghurt kann helfen, die Darmflora und damit das Immunsystem zu stärken und das Risiko für Pilzinfektionen zu verringern.

    Naturjoghurt bei Scheidenpilz

  • Kokosöl
    Kokosöl besitzt natürliche antimykotische Eigenschaften, die gegen Pilze wirken. Es kann äußerlich angewendet werden, um den Juckreiz und Irritationen im Intimbereich zu lindern. Dazu einfach eine kleine Menge Kokosöl auf die betroffenen Stellen auftragen und darauf achten, dass das Öl nicht zu viel Feuchtigkeit hinterlässt, um eine weitere Vermehrung der Pilze zu verhindern.

    Kokosöl bei Pilzinfektionen der Scheide

  • Teebaumöl
    Mit seinen antimikrobiellen Eigenschaften wirkt Teebaumöl unterstützend bei der Bekämpfung von Pilzen. Betroffene tragen dafür auf die betroffenen Stellen eine stark verdünnte Lösung (ein Tropfen Teebaumöl mit einem Esslöffel Kokosöl oder Olivenöl) auf. Es sollte niemals unverdünnt angewendet werden, da es ansonsten auf den Schleimhäuten zu Irritationen führen kann.

    Teebaumöl bei Scheidenpilz

  • Apfelessig
    Aufgrund seines sauren pH-Werts kann Apfelessig regulierend auf das Scheidenmilieu wirken und seine antimykotischen Eigenschaften entfalten. In Form eines Sitzbads (z. B. 1 Tasse Apfelessig in einem Bad mit lauwarmem Wasser) kann verdünnter Apfelessig das Gleichgewicht in der Scheidenflora fördern. Apfelessig sollte jedoch aufgrund seiner Säure nicht direkt auf die Scheide aufgetragen werden, da es ansonsten zu Reizungen kommen kann.

    Apfelessig bei Scheidenpilz

  • Kamillen- oder Ringelblumentee
    Ein Sitzbad mit Kamillen- oder Ringelblumentee wirkt beruhigend und entzündungshemmend. Diese Kräuter können helfen, die Haut zu beruhigen und Beschwerden wie Juckreiz zu lindern. Bereiten Sie einen starken Tee zu, lassen Sie ihn abkühlen und verwenden Sie ihn dann für ein Sitzbad.

    Kamillentee und Ringelblumentee bei Scheidenpilz

  • Knoblauch
    Frischer Knoblauch besitzt natürliche antimikrobielle Eigenschaften und kann in die tägliche Ernährung integriert oder als Zutat in Tees verwendet werden, um das Immunsystem zu stärken und Symptome von Pilzinfektionen zu lindern.

    Knoblauch bei Pilzinfektionen der Scheide

Die genannten Hausmittel können dabei helfen, Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Es ist jedoch ratsam, bei anhaltenden oder wiederkehrenden Infektionen einen Arzt zu konsultieren, um eine gezielte Behandlung zu gewährleisten.

 

Die Rolle von Antimykotika und Antibiotika bei Scheidenpilz

Die Art der Behandlung von Scheidenpilz hängt oftmals von der Schwere der Infektion ab. In den meisten Fällen werden rezeptfreie antimykotische Mittel wie Salben, Zäpfchen oder gelegentlich Tabletten eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Obwohl diese Medikamente oft schnelle Erleichterung bringen, haben sie ihre Schattenseiten: Sie verhindern nicht das erneute Auftreten der Infektion, da sie nicht am Grundproblem ansetzen.

Antimykotika können das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören, da sie nicht nur die schädlichen Pilze, sondern auch nützliche Mikroorganismen angreifen. Dies führt dazu, dass das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört wird und den Intimbereich anfälliger für erneute Infektionen macht. Zusätzlich können antimykotische Mittel Nebenwirkungen wie Brennen, Juckreiz oder Rötungen verursachen, was den Teufelskreis weiter ankurbelt.

Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Regel nicht erforderlich, da sie gegen Bakterien und nicht gegen Pilze wirken. Doch in bestimmten Fällen, in denen zusätzlich eine bakterielle Infektion wie die bakterielle Vaginose auftritt, kann der Arzt Antibiotika verschreiben, um diese zu bekämpfen. Jedoch setzen auch diese nicht am Ursprung des Problems an und bieten damit neben Antimykotika keine ganzheitliche Lösung bei Scheidenpilz.

Probiotika bei Scheidenpilz

Um die natürliche Schutzbarriere der Scheide wiederherzustellen bzw. diese langfristig zu unterstützen, kann es sinnvoll sein, gezielt nützliche Bakterien zuzuführen. Genau hier setzen sogenannte Probiotika an: Sie sollen mit speziellen Bakterienstämmen das Mikrobiom unterstützen und unerwünschte Keime verdrängen.

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis: Der Begriff „Probiotika“ ist zwar verbreitet, darf zur Bewerbung von Produkten aus rechtlichen Gründen jedoch nicht verwendet werden. Denn: Aus dem Griechischen „pro“ und „bios“ übersetzt, bedeutet der Begriff „für das Leben“, was bereits positive Effekte auf die Gesundheit ausdrückt. Diese Effekte konnten jedoch nur bei einigen wenigen Präparaten tatsächlich nachgewiesen werden. Für die Bewerbung solcher Produkte ist der Begriff daher in der Regel nicht zulässig. Viel treffender ist die Namensgebung „Mikrokulturenpräparate“.

Häufig werden Mikrokulturenpräparate vorrangig mit Darmbeschwerden bzw. mit dem Darmmikrobiom in Verbindung gebracht. Ein Grund hierfür liegt in dem Mythos, dass Mikrokulturenpräparate nur den Darm beeinflussen würden, da sie zunächst durch den Verdauungstrakt wandern. Tatsächlich zeigen jedoch mehrere Studien, dass bestimmte Laktobazillen nach oraler Einnahme auch im vaginalen Mikrobiom in größerer Menge nachweisbar sind.

So konnte in einem Versuch mit Lactobacillus plantarum bei Frauen mit wiederkehrendem Scheidenpilz nicht nur eine erhöhte Besiedelung mit diesem Bakterienstamm festgestellt werden, sondern auch eine Verbesserung der Symptome. Dies unterstreicht das Potenzial von Mikrokulturenpräparaten, die die Scheidenflora gezielt unterstützen und das Risiko für Infektionen wie Scheidenpilz senken können.1

Studien zufolge spielen insbesondere vier Bakterienstämme eine entscheidende Rolle für eine gesunde Vaginalflora:

  • Lactobacillus gasseri: Die Bakterien der gasseri-Familie sind besonders effektiv dabei, Milchsäure zu produzieren und für ein saures Milieu im Kampf gegen pathogene Keime zu sorgen.

  • Lactobacillus crispatus: Sie produzieren große Mengen an Wasserstoffperoxid (H2O2), welches ebenfalls antimikrobiell wirkt und so das Wachstum schädlicher Keime hemmt.

  • Lactobacillus delbrueckii: Bakterien dieser Familie zeigten in Studien ein großes Potenzial, das Gleichgewicht der Scheidenflora wiederherzustellen sowie vor Pilzinfektionen zu schützen.

  • Lactobacillus plantarum: Auch dieser Bakterienstamm hat in Studien eine positive Wirkung bei Pilzinfektionen gezeigt.

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Fazit

Scheidenpilz, meist verursacht durch den Hefepilz Candida albicans, äußert sich durch Juckreiz, Rötungen, veränderten Ausfluss und brennende Schmerzen. Hormonelle Schwankungen, Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder ungünstige Kleidung können das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören und die Infektion begünstigen. Hausmittel wie Naturjoghurt, Kokosöl oder verdünntes Teebaumöl können lindernd wirken, während bei häufigen oder schweren Infektionen oft Antimykotika zum Einsatz kommen. Diese bekämpfen den Pilz, können jedoch die Vaginalflora beeinträchtigen und das Risiko für erneute Infektionen erhöhen. Probiotische Bakterienstämme, insbesondere Laktobazillen, tragen hingegen dazu bei, das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora wiederherzustellen und langfristig zu unterstützen.

Häufig gestellte Fragen

Kann Scheidenpilz andere Erkrankungen begünstigen?

Ja, Scheidenpilz kann das Risiko für andere Infektionen erhöhen, insbesondere wenn das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört wird. Eine unbehandelte Pilzinfektion kann die Schleimhäute anfälliger für bakterielle Infektionen machen oder das Risiko für wiederkehrende Pilzinfektionen verstärken.

Woran kann man Scheidenpilz erkennen?

Scheidenpilz macht sich typischerweise durch Symptome wie intensiven Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Intimbereich, einen bröckeligen, weißlichen Ausfluss sowie Brennen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr bemerkbar. Ein hefeartiger Geruch kann ebenfalls auftreten.

Wie nennt man die Pilzinfektion der Scheide?

Die Pilzinfektion der Scheide wird als Scheidenpilz oder vaginale Candidose bezeichnet. Meistens steckt der Hefepilz Candida albicans als Übeltäter dahinter.

Gibt es Dinge, die Scheidenpilz begünstigen?

Ja, verschiedene Faktoren können das Risiko für Scheidenpilz erhöhen, darunter hormonelle Veränderungen, ein geschwächtes Immunsystem, übermäßige Anwendung von Antibiotika, schlechte Intimhygiene, enge Kleidung oder synthetische Unterwäsche sowie Stress oder Diabetes.

Besteht beim Scheidenpilz Ansteckungsgefahr?

Ja, insbesondere beim ungeschützten Geschlechtsverkehr kann ein Scheidenpilz den Partner oder die Partnerin anstecken – auch wenn eine Ansteckung nicht zwingend erfolgt.

Autor des Ratgeber-Artikels zur Darmgesundheit und Ernährung – Fachkundige Tipps für eine gesunde Darm-Ernährung
Autor dieses Beitrags:

Anja Müller-Lehmbach

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Quellen:

[1] Vladareanu R et al. “New evidence on oral L. plantarum P17630 product in women with history of recurrent vulvovaginal candidiasis (RVVC): a randomized double-blind placebo-controlled study.” European review for medical and pharmacological sciences vol. 22,1 (2018): 262-267. doi:10.26355/eurrev_201801_14128

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