Wissenschaftlich geprüft von:
Dr. Joachim Bandlow
Welche Symptome begleiten Bauchschmerzen?
Je nachdem, in welcher Region des Abdomens die Schmerzen auftreten, können sie in Abhängigkeit der Ursachen durch unterschiedliche Symptome begleitet werden.

Unterbauchschmerzen
Unterbauchschmerzen gehen oft (aber nicht immer) mit folgenden Symptomen einher:
- Krämpfe
- Drückende und ziehende Empfindungen
- Blähungen
- Veränderungen im Stuhlgang
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Fieber
Oberbauchschmerzen
Folgende Symptome treten häufig (aber nicht immer) bei Menschen mit Oberbauchschmerzen auf:
- Magenschmerzen
- Sodbrennen
- Aufstoßen
- Verdauungsstörungen
- Völlegefühl
- Rückenschmerzen
- Appetitverlust
Was sind die häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen?
Bauchschmerz ist nicht gleich Bauchschmerz. Es handelt sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein unspezifisches Symptom, das bei vielen verschiedenen Krankheitsbildern auftreten kann. Auch diese lassen sich je nach Lokalisation einteilen. Nachfolgend ein paar geläufige Beispiele.

Ursachen für Schmerzen im Unterbauch
Alltägliche Ursachen:
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Verdauungsstörungen: Egal ob Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Wenn der Verdauungsprozess durcheinandergeraten ist, äußert sich dies häufig auch durch unangenehme Druckempfindungen oder ziehende Schmerzen in der Bauchregion.
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Menstruationsbeschwerden: Für viele Frauen ist ihre Periode mit Schmerzen im Unterleib verbunden. Das liegt an der Kontraktion der Gebärmutter, um ihre alte Schleimhaut abzustoßen. Je höher der Spiegel des hormonähnlichen Botenstoffes Prostaglandin ist, desto stärker können auch die Bauchschmerzen im Unterbauch und Krämpfe ausfallen.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Bei entsprechender Veranlagung rebelliert der Darm von Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie einer Laktoseintoleranz oder Zöliakie (durch Gluten-Unverträglichkeit). Neben Verdauungsbeschwerden zählen auch Bauchschmerzen zu den typischen Symptomen.
Ernste Ursachen:
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Harnwegsinfektionen: Bei einer Harnwegsinfektion kommt es zu einer Entzündung, die je nach Lage Schmerzen verursacht, die in den Bauchraum ausstrahlen. Insbesondere ist hier die Blasenentzündung zu nennen. Sind die Nieren betroffen, können Schmerzen auch an den Seiten und dem unteren Rücken auftreten.
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Gastroenteritis: Bei einer Magen-Darm-Infektion treten häufig Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall auf, mit denen der Körper versucht, Krankheitserreger schnell auszuscheiden. Durch diese sehr unruhige Darmtätigkeit kann es auch zu Schmerzen in der Bauchregion und Unwohlsein kommen.
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Appendizitis: Die Appendizitis, besser bekannt als Blinddarmentzündung, äußert sich durch konstant stechende Schmerzen im rechten Unterbauch. Diese verstärken sich bei Husten, Niesen, Erschütterungen oder Druck auf den Bauch.
- Reizdarmsyndrom (RDS): Das Reizdarmsyndrom ist trotz seiner Verbreitung noch eine vergleichsweise unbekannte Darmerkrankung, die häufig auf einen sogenannten löchrigen Darm (Leaky Gut) zurückgeht. Sie äußert sich durch wiederkehrende Bauchschmerzen, die mit mindestens einem der folgenden Symptome in Kombination an durchschnittlich mindestens einem Tag pro Woche auftreten: Durchfall, Blähungen und Verstopfung. Dazu etwas später mehr.
Gelegentliche Bauchschmerzen sind noch kein Grund zur Sorge. Sollte das Symptom regelmäßiger auftreten oder an Intensität zunehmen, sollten Sie aufmerksam werden.
Ursachen für Schmerzen im Oberbauch
Alltägliche Ursachen:
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Ansammlung von Gas: Verdauungsgase oder geschluckte Luft können sich im Magen, vor allem aber im Darm ansammeln. Durch die Dehnung der betroffenen Organe kann es zu ziehenden Schmerzen an der jeweiligen Körperregion kommen.
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Überessen: Jeder hat beim Essen schon einmal über die Stränge geschlagen und sich hinterher gefühlt, als wäre er dem „Platzen“ nahe. Wer zu viel auf einmal isst, sorgt dafür, dass die Verdauungsorgane gedehnt werden und potenziell auf andere Organe drücken. Das verursacht das bekannte Völlegefühl nach einer üppigen Mahlzeit.
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Gallereflux: Wenn sich der Magenpförtner (Pylorus) aufgrund unterschiedlicher Ursachen nicht schließt, nachdem er eine bestimmte Menge Nahrungsbrei in den Darm gelassen hat, kann Gallensaft aus dem Zwölffingerdarm zurück in den Magen gelangen. Schließt nun auch die Kardia, also der untere Speiseröhrenschließmuskel, nicht, kann Galle bis in die Speiseröhre gelangen. Dieses unangenehm brennende Aufstoßen ist besser als Sodbrennen bekannt.
- Verdauungsstörungen: Herkömmliche Verdauungsprobleme, darunter auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie, können auch im oberen Bereich zu Bauchschmerzen führen.
Ernste Ursachen:
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Refluxkrankheit: Durch häufigen Reflux kann es zu entzündlichen Erkrankungen der Speiseröhre kommen, zum Beispiel Ösophagitis. Die säurebedingten erosiven Schäden an der Schleimhaut verursachen Schmerzen, die bis in den Brustbereich ausstrahlen können.
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Gastritis: Als Magenschleimhautentzündung ist auch die Gastritis häufig mit Schmerzen in der Magengegend und dem Rücken verbunden.
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Gallensteine: Schätzungsweise trägt jede zweite Frau und 15 Prozent der Männer Gallensteine in sich. Auch wenn sie in den meisten Fällen unauffällig bleiben, kann es zu Problemen kommen, wenn die Steine wandern und damit den Abfluss der Gallenflüssigkeit verhindern. Diese Schmerzen dauern oft stundenlang an und werden meistens stärker.
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Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse zeichnet sich unter anderem durch gürtelförmig ausstrahlenden Schmerz aus. Die akute Form tritt plötzlich auf und ist potenziell lebensbedrohlich.
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Lebererkrankungen: Schmerzen im oberen rechten Bauchbereich sind typisch für diverse Erkrankungen der Leber. Hierzu zählen unter anderem eine Hepatitis-Infektion, eine Fettleber oder eine Leberzirrhose.
- Magengeschwüre: Magengeschwüre (medizinisch Ulcus ventriculi) sorgen für starke Schmerzen, da Schädigungen der Magenschleimhaut vorliegen, die oft bis in tiefere Gewebeschichten der Magenwand reichen. Dabei trifft die aggressive Magensäure auf offenes, entzündetes Gewebe und reizt die Nervenenden.
Welche Hausmittel helfen bei akuten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich?
Wie für viele Alltagsleiden haben sich über Generationen Hausmittel bewährt, um Bauchschmerzen zu lindern. Aber jeder Mensch ist so individuell wie die Ursachen seiner Beschwerden, wodurch natürlich auch die Herangehensweisen von unterschiedlichem Erfolg gekrönt sind.
Eine Wärmflasche tut gut
Wärme zählt zu den klassischen Hausmitteln gegen Bauchschmerzen – und das aus gutem Grund. Sie wirkt auf natürliche Weise krampflösend und kann so dabei helfen, unangenehme Krämpfe zu lockern. Gleichzeitig regt Wärme die Durchblutung an. Das bedeutet: Die betroffenen Bereiche werden besser mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt, gleichzeitig werden schmerzverursachende Stoffe schneller abtransportiert. Aber nicht nur das: Darüber hinaus hat Wärme eine beruhigende Wirkung auf den Körper, kann Stress reduzieren und trägt dadurch ebenfalls zur Schmerzlinderung bei. In manchen Fällen kann sie sogar entzündungshemmend wirken. Alternativ zu einer Wärmflasche können Sie auch ein warmes Kirschkernkissen oder ein feuchtes, erwärmtes Handtuch auf die schmerzende Stelle legen.

Tee hilft gegen Magen-Darm-Beschwerden
Wem die Wärmflasche keine Linderung verschafft, kann die Bauchschmerzen durch eine heiße Tasse Tee von innen in Angriff nehmen. Je nach Ursache der Beschwerden werden unterschiedlichen Teesorten gezielte Effekte nachgesagt:
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Beruhigende Wirkung durch Kräutertees: Kamillentee und Pfefferminztee zählen zu den Klassikern bei Bauchbeschwerden. Sie wirken krampflösend, entspannen die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und können entzündungshemmend wirken – ideal bei stressbedingten oder krampfartigen Schmerzen.
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Entzündungshemmung mit Ingwertee: Frischer Ingwer wirkt nachweislich entzündungshemmend und unterstützt den Körper dabei, entzündliche Prozesse im Magen-Darm-Bereich zu lindern. Außerdem fördert er die Durchblutung und kann gegen Übelkeit helfen.
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Verdauungsfördernde Tees: Fenchel und Anis sind besonders hilfreich bei Blähungen und Völlegefühl. Sie wirken entkrampfend und unterstützen die natürliche Verdauung, indem sie Gasansammlungen im Darm lösen.
- Flüssigkeitszufuhr als Basis: Unabhängig von der Teesorte hilft das Trinken von warmen Flüssigkeiten, den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen und den Körper zu hydrieren – eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Verdauung und das Abklingen von Beschwerden.

Öle zum Massieren des Bauches lindern Symptome
Zu guter Letzt kann eine sanfte Bauchmassage mit ätherischen Ölen eine wohltuende und natürliche Methode sein, um Bauchschmerzen zu lindern. Viele dieser Öle besitzen beruhigende, krampflösende oder entzündungshemmende Eigenschaften. Allerdings ist der Nutzen von Ölen über eine Massage aus wissenschaftlicher Sicht fraglich.
Wichtig: Da ätherische Öle die Haut reizen können, sollten Sie sie nicht unverdünnt auf die Haut auftragen. Eine Mischung mit Trägerölen wie Olivenöl, Kokosöl oder Mandelöl löst das Problem. Hierfür reichen bereits ein bis zwei Tropfen des ätherischen Öls auf einen Teelöffel Trägeröl.
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Pfefferminzöl: Wirkt krampflösend und kühlend.
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Ingweröl: Bekannt für seine entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften.
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Kamillenöl: Hat eine beruhigende Wirkung auf den Körper.
- Lavendelöl: Gilt durch seine beruhigende Wirkung als hilfreich bei stressbedingten Bauchschmerzen.
Massieren Sie die Öle, je nach Schmerzempfindlichkeit, mit sanftem Druck im Uhrzeigersinn ein.

Bauchschmerzen und das Reizdarmsyndrom
Gelegentliche Bauchschmerzen sind völlig normal und normalerweise kein Grund zur Sorge. Es gibt jedoch Erkrankungen, bei denen die Bauchschmerzen anhalten, sich intensivieren oder wiederkehren (s. Ursachen). Gerade wenn Schmerzen im Magen und Darm immer wieder auftreten und mit anderen Begleiterscheinungen wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung gepaart sind, könnte das sogenannte Reizdarmsyndrom dahinterstecken.
Für die in Deutschland etwa 11 Millionen Reizdarm-Patienten1 treten die genannten Symptome oft in scheinbar zufälliger Kombination, Intensität und Häufigkeit auf – eine enorme körperliche, aber auch psychische Belastung.
Die Vielfalt möglicher Ursachen ist zwar noch nicht gänzlich erforscht, trotzdem haben Forscher festgestellt, dass einem Reizdarm oft eine geschädigte Darmbarriere zugrunde liegt. Genauer gesagt, ihre unterste Schicht, das Darmepithel. Es besteht aus hochspezialisierten Zellen, die durch „Tight Junctions“ genannte Zellverbindungen eng verbunden sind.
Durch verschiedene Faktoren wie Stress oder eine ungesunde Ernährung kann es aber zu kleinsten Schädigungen der Darmbarriere kommen, die Mikroläsionen genannt werden (s. auch Leaky-Gut-Syndrom).
Probiotika und das Reizdarmsyndrom
In jüngster Vergangenheit rücken sogenannte Probiotika, also nützliche Bakterien, wie sie auch im Darm vorkommen, als Behandlungsoption in den Fokus der Wissenschaft. Denn ihnen konnten bereits zahlreiche Verbindungen zu Gesundheit und Wohlbefinden nachgewiesen werden. Diese Erkenntnisse brachten den italienischen Wissenschaftler Professor Simone Guglielmetti auf eine wegweisende Idee.
Bei Untersuchungen zu derartigen Bakterien zeigte sich, dass einige wenige Bakterienstämme eine leichte Linderung bestimmter Beschwerden bewirken konnten. Diese Beobachtung war insofern außergewöhnlich, als die Mehrheit der getesteten Stämme keinerlei Wirkung zeigte, während einige die Symptome sogar verschlimmerten.
Für Guglielmetti war dies der Ausgangspunkt einer neuen Hypothese: Wenn manche Bakterienstämme tatsächlich eine Besserung der Reizdarmsymptome hervorrufen konnten, musste es dann nicht solche geben, die darin besonders wirksam sind?
Von diesem Gedanken geleitet, konzentrierte er seine Forschung fortan darauf, genau solche Stämme zu identifizieren. Nach Jahren intensiver Arbeit gelang ihm schließlich ein entscheidender Erfolg: Er entdeckte einen besonders vielversprechenden Bifido-Bakterienstamm.
Eine groß angelegte klinische Studie bestätigte daraufhin das Potenzial dieser Entdeckung. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (57 %), die diesen Stamm erhielten, berichtete von einer deutlichen Linderung ihrer Symptome – nahezu das Dreifache der Quote in der Placebo-Gruppe (21 %).2
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Fazit
Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes, oft harmloses Symptom – können aber auch Hinweise auf ernstere Ursachen sein. Entscheidend ist es, die Art, Lage und begleitenden Beschwerden richtig einzuordnen. Während alltägliche Auslöser wie Verdauungsprobleme, Stress oder die Menstruation kein Grund zur Sorge sind, sollten anhaltende oder starke Bauchschmerzen ärztlich abgeklärt werden. Bewährte Hausmittel wie Wärme, Tee oder sanfte Bauchmassagen mit Ölen können häufig für spürbare Linderung sorgen. Bei chronischen Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom lohnt sich ein genauerer Blick auf die Darmgesundheit – denn auch hier existieren gezielte Ansätze aus der Wissenschaft, um wieder mehr Wohlbefinden zu erlangen.
Häufig gestellte Fragen
Was tun bei krampfartigen Bauchschmerzen?
Bei krampfartigen Bauchschmerzen ist es wichtig, für Entspannung zu sorgen. Wärme, leichte Bewegung und Kräutertees können hier bereits Abhilfe schaffen. Bei anhaltenden Schmerzen sollten Sie jedoch einen Arzt aufsuchen.
Was tun bei krampfartigen Bauchschmerzen?
Bauchschmerzen sind ein unspezifisches Symptom, das bedeutet, dass eine ganze Bandbreite an Erkrankungen dafür verantwortlich sein kann. Diese reicht von eigentlich harmlosen Ursachen wie einer Unverträglichkeit bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie Magengeschwüren. Wichtig ist, dass Sie bei Unsicherheiten oder anhaltenden beziehungsweise sehr starken Schmerzen bei Ihrem Arzt vorstellig werden.
Sind Bauchschmerzen bei Kindern gefährlich?
Auch bei Kindern können Bauchschmerzen sowohl harmlose als auch ernste Ursachen haben. Überwachen Sie die Symptome Ihres Kindes sorgfältig und gehen Sie im Zweifel lieber früher als später zum Arzt.
Kann Magenschmerz von Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen?
Ja, Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Laktoseintoleranz, Gluten- oder Fruktoseintoleranz können bereits im Magen für Probleme sorgen, machen sich vor allem aber auch im Darmbereich bemerkbar.
Quellen:
Disclaimer
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