
Wissenschaftlich geprüft von:
Martin Gschwender
Was ist ein Blähbauch?
Unter Blähbauch, auch Meteorismus genannt, versteht man, wie der Name bereits verrät, einen aufgeblähten Bauch. Die meist sichtbare Umfangsvergrößerung geht auf eine Ansammlung von Verdauungsgasen im Darm zurück, die nicht entweichen können und die Bauchdecke dehnen. Ein Blähbauch kann ein unangenehmes Druckgefühl verursachen, da der Bauch übermäßig aufgebläht ist. Oft geht dieser Zustand mit einem Völlegefühl, einer trägen Verdauung und auch mit Schmerzen einher, die das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen können. Betroffene fühlen sich dabei meist ungewohnt „schwer“.
Definition von Blähbauch und Blähungen
Auch wenn die begriffliche Ähnlichkeit vermuten lässt, dass es sich beim Blähbauch und bei Blähungen um Synonyme handelt, beschreiben die beiden Begriffe im Grunde vollkommen entgegengesetzte Erscheinungen.
Gemein ist beiden jedoch eine Überproduktion an Gasen im Darm. Bei Blähungen (Flatulenz) entweichen diese Gase über den Enddarm und können in Gesellschaft zu unangenehmen Situationen führen. Bestimmte Lebensmittel, wie zum Beispiel Kohl, können ebenfalls zu einer übermäßigen Gasbildung führen, da sie schwer verdauliche Zucker enthalten, die im Darm fermentiert werden.
Beim Blähbauch hingegen ist das Gegenteil der Fall: Durch eine träge Verdauung können die Gase nicht abtransportiert werden. Sie sind sozusagen zwischen Nahrungsbreibestandteilen innerhalb der Darmschlingen gefangen und führen so zu einer Ausdehnung des Bauchs, vergleichbar einem Luftballon, den man aufbläst. Diese Ausdehnung kann durchaus mehrere Zentimeter betragen.
Symptome bei Meteorismus
Charakteristisch für den Blähbauch ist natürlich sein namengebendes Symptom. Doch darüber hinaus kann sich Meteorismus auch in anderen Begleiterscheinungen äußern.
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Bauchschmerzen: Durch die gasbedingte Ausdehnung des Darms/der Darmschlingen und der Bauchdecke kann es zu unangenehmen Druck- und Spannungsgefühlen oder Krämpfen in der Bauchregion kommen. Die Darmschlingen und besonders deren Befestigung innerhalb des Bauchraumes enthalten viele sehr empfindliche Nerven. Wenn diese gedehnt werden, kann das erhebliche Schmerzen auslösen.
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Völlegefühl: Da einem Blähbauch oft eine träge Verdauung zugrunde liegt, der Nahrungsbrei also länger im Darm verweilt als gewöhnlich, empfinden Betroffene nicht selten ein Gefühl des „Vollseins“. Viele geben auch an, sich ungewohnt „schwer“ zu fühlen. Da Luft/Gase nach oben steigen, drücken sie ggfs. von unten gegen den Magen und schränken seine Bewegungs- und Ausdehnungsmöglichkeiten ein.
- Verstopfung: Die Verstopfung (Obstipation) ist im Grunde eine verschärfte Ausprägung der trägen Verdauung, bei welcher der Weitertransport des Nahrungsbreis ins Stocken gerät. Dabei liegt eine Verstopfung per Definition vor, sobald die Zahl der wöchentlichen Stuhlgänge unter drei fällt. Dem Nahrungsbrei wird immer mehr Feuchtigkeit entzogen, wodurch er erhärtet, was Schmerzen verursachen kann, insbesondere beim Gang zur Toilette.
Was sind die häufigsten Ursachen und Auslöser von Blähbauch?
Die häufigste Ursache für einen Blähbauch ist eine träge Verdauung, also eine verminderte Bewegung der Darmmuskulatur, durch die der Weitertransport von Nahrung ausgebremst wird. Die vor allem im Dickdarm lebenden Bakterien (Mikrobiom) haben mehr Zeit, über die Speisen herzufallen. Bei diesem „Fermentation“ genannten Prozess werden verschiedene Gase wie Methan, Sauerstoff, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff oder Stickstoff frei. Folgende Ursachen können hinter einer trägen Verdauung stecken:
Faktoren, die eine träge Verdauung verursachen können
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Bewegungsmangel: Bewegung regt bekanntermaßen die Verdauung und den Stoffwechsel an. Wenn Sie träge sind, tut es Ihnen Ihr Darm gleich.
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Ballaststoffarme Ernährung: Ballaststoffe binden Feuchtigkeit im Darm und erhöhen so das Volumen des Stuhls. Dadurch wird die Darmwand gedehnt. Dies versetzt der Darmmuskulatur einen Impuls, sich zu bewegen. Bei einem Mangel an Ballaststoffen kann dieser Impuls fehlen.
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Mangelnde Flüssigkeitszufuhr: Ohne geregelte Flüssigkeitszufuhr dickt der Nahrungsbrei im Darm ein, da ihm dort kontinuierlich Feuchtigkeit entzogen wird. Ihm fehlt sozusagen die natürliche Schmierung. In der Folge verweilt die Nahrung länger im Darm.
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Stress: Stress wirkt sich auf das vegetative Nervensystem aus, also den unwillkürlichen Teil, der für unterbewusste Handlungen wie die Atmung oder den Herzschlag, aber auch für die Darmpropulsion verantwortlich ist. In der Folge kann ein stressiger Lebensstil auch die Verdauung ausbremsen.
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Hormonelle Einflüsse: Um ihren Zyklus herum können Frauen vermehrt unter einem Blähbauch leiden. Grund dafür ist das Hormon Progesteron, das die Muskeln im Unterleib entspannt. Allerdings kann es auch die Muskulatur des Darms entspannen, wodurch dieser träge wird.
- Altersbedingte Erschlaffung der Darmmuskulatur: Der altersbedingte Muskelabbau verschont auch den Darm nicht. Während das Bindegewebe schwächer wird, erschlafft auch zunehmend die Muskulatur – auch die des Darms.
Einfluss von hastigem Essen auf Blähbauch
Ein weitaus seltenerer, aber dennoch möglicher Faktor, der einen Blähbauch begünstigen kann, ist Aerophagie, also die unbeabsichtigte Aufnahme von Luft in den Gastrointestinaltrakt. Durch hastiges Kauen und schnelles Schlucken von Essen und Trinken können Luftblasen bis in den Verdauungstrakt gelangen und dort zwischen Nahrungsbrei gefangen sein, genau wie Verdauungsgase, die den Blähbauch verursachen. Begleiterscheinungen dieser Luftaufnahme sind häufiges Aufstoßen sowie ein unangenehmes Gefühl im Magen und Darm, was zu einer zusätzlichen Belastung führen kann.
Wie kann man einen Blähbauch lindern?
Auch wenn der Blähbauch kein gefährliches Phänomen ist, können Betroffene ihn als störend oder unangenehm empfinden, besonders wenn anhaltende Beschwerden vorliegen. Die Frage, was sich bei Blähbauch tun lässt, ist also durchaus berechtigt. Aus diesem Grund möchten wir gängigen Hausmitteln, die bei Meteorismus empfohlen werden, auf den Zahn fühlen. Wichtig dabei zu wissen ist, dass die meisten von ihnen nicht an der zugrundeliegenden trägen Verdauung ansetzen, dafür aber dazu beitragen können, die Gasbildung und somit die Ausprägung des Blähbauchs zu reduzieren.
Bauch aufgebläht? Effektive Hausmittel gegen Blähbauch
Ingwer: Ingwer ist als altes Hausmittel bei diversen Darmbeschwerden bekannt und kann auch bei Blähungen in Form von Tee angewendet werden. Darüber hinaus fördert er die Produktion von Speichel und Verdauungsenzymen, die die Beschaffenheit des Nahrungsbreis verbessern und somit einen reibungsloseren Transit ermöglichen können.
Fenchel: Fenchel hat beruhigende Eigenschaften und wird daher gerne als Heilpflanze verwendet. Nach einer Mahlzeit kann Fencheltee dabei helfen, die Gasbildung im Darm gering zu halten.
Anis: Die Samen der Anispflanze sind reich an ätherischen Ölen mit ihren karminativen, also blähungsreduzierenden Eigenschaften. Zerkaut oder als Tee nach Mahlzeiten über den Tag verteilt können sie dazu beitragen, dass weniger Verdauungsgase entstehen und der Blähbauch weniger stark ausgeprägt ist.
Leinsamen: Leinsamen sind ein beliebtes Hausmittel bei stockender Verdauung. Doch bei träger Verdauung sind die Ölsaaten ein zweischneidiges Schwert. Das liegt an ihren aufquellenden Eigenschaften, durch die sie im Darm an Volumen zulegen und die Darmwand dehnen. Dadurch erhält die Darmwand den Reiz, sich wieder normal zu bewegen. Es ist aber unbedingt wichtig, Leinsamen mit ausreichend Flüssigkeit zu verzehren, da sie andererseits genau den gegenteiligen Effekt haben und den Stuhl weiter eindicken können. Darüber hinaus sind Leinsamen sehr ballaststoffreich. Bei der Fermentation dieser Ballaststoffe entstehen noch mehr Gase, die den Blähbauch verschlimmern können. Außerdem sollte Leinsamen zur Verdauungsförderung bevorzugt in der geschroteten Variante verwendet werden.
Anmerkung: Die meisten bekannten Hausmittel enthalten ätherische Öle, die sich durch ihren intensiven Geschmack auszeichnen, mit dem sich manche Menschen schwertun. Bei wiederholt auftretendem Blähbauch kann allerdings ein regelmäßiger Verzehr für bestmögliche Effekte erforderlich sein. Bei der Wahl eines geeigneten Mittels ist es daher nicht unwesentlich, auf ein Hilfsmittel zurückzugreifen, dessen Geschmack diesem regelmäßigen Ritual nicht im Weg steht.
Flüssigkeitszufuhr: Flüssigkeit ist wichtig, um den Stuhl weicher zu halten. In fernöstlichen Traditionen wird empfohlen, morgens nüchtern ein Glas warmes Wasser zu trinken. Warmes Wasser am Morgen auf leeren Magen sorgt dafür, dass der Stoffwechsel – auch die Kalorienverbrennung – sanft angeregt wird. Es erhöht die Körpertemperatur, Venen und Arterien erweitern sich und der Blutfluss wird verbessert. Damit kommt die Verdauung auch besser in Gang. Speziell zu den Mahlzeiten sollten Sie warmes Wasser trinken. Das angewärmte Wasser hilft, dass Fette im Körper besser gelöst und verdaut werden können.
Den Darm und die Verdauung durch Methylcellulose unterstützen
Für Personen, die leicht zu Blähungen neigen, ist es empfehlenswert, auf Alternativen zu Leinsamen, wie zum Beispiel Methylzellulose, zu setzen. Dieses lockere Pulver verfügt über ähnliche aufquellende Eigenschaften, die dazu führen, dass die Darmwand sanft gedehnt und damit die Darmmuskulatur zur Aufnahme ihrer Bewegung angeregt wird. Noch nennenswerter ist der Effekt in Kombination mit Psyllium, da beide Stoffe zeitversetzt im Darm aufquellen.
Im Unterschied zu Leinsamen hat Methylcellulose aber einen entscheidenden Vorteil: Sie ist nicht verdaulich und kann daher nicht von Darmbakterien fermentiert werden. Sie wird einfach unverdaut wieder ausgeschieden, ohne dass es zu zusätzlicher Gasbildung kommt. Darüber hinaus entsteht durch sie kein Gewöhnungseffekt. Gerade Menschen mit einer sehr trägen Verdauung oder gar Verstopfung greifen gerne zu Abführmitteln, die zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen, über kurz oder lang dazu führen, dass ohne Hilfsmittel gar kein normaler Stuhlgang mehr möglich ist. Langfristig verschlimmert sich die Situation daher sogar.

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Welche Lebensmittel sollten vermieden werden?
In Maßen oder verarbeitet in kleinen Mahlzeiten ist keines der folgenden Lebensmittel im Hinblick auf einen Blähbauch problematisch, wie in vielen Fällen macht hier die Menge das „Gift“. Daher sollten Sie es mit folgenden Lebensmitteln nicht übertreiben, wenn Sie dazu neigen, einen Blähbauch zu entwickeln:
Tipps zur Reduzierung von Blähungen nach dem Essen
Da häufig ein aufgeblähter Bauch nach dem Essen auftritt, bietet es sich an, der Verdauung mit ein paar Kniffen auf die Sprünge zu helfen, um das Risiko oder immerhin das Ausmaß zu minimieren. Da eine ungesunde Ernährung mit vielen Ursachen für stärkere Blähungen in Verbindung steht, ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene Kost zu achten und den Körper bei der Verdauung zu unterstützen.
Dazu gehören allem voran ein kurzer Verdauungsspaziergang, warme Tees, Bauchmassagen und die Vermeidung von Hektik beziehungsweise Stress. Auch eine warme Wärmflasche auf den Bauch aufgelegt kann hier effektiv unterstützen und bei einem Blähbauch helfen.
Fazit
Ein Blähbauch kann unangenehm sein, ist aber meist harmlos und lässt sich mit einfachen Maßnahmen bekämpfen. Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, die ihm meist zugrundeliegende träge Verdauung wieder anzuregen und Gasansammlungen im Darm vorzubeugen, durch die es überhaupt erst zur Umfangsvergrößerung des Bauchs kommt.
Hausmittel wie Ingwer, Fenchel oder Anis können zusätzlich helfen, die Gasbildung zu reduzieren. Auch sanfte Methoden wie Bauchmassagen oder ein kurzer Verdauungsspaziergang nach dem Essen können wohltuend wirken. Wer regelmäßig unter Blähbauch leidet, sollte seine möglichen Auslöser identifizieren, denn nicht einzig die Ernährung ist verantwortlich für das Phänomen. Menschen, die leicht zu Blähungen neigen, sollten Alternativen zu Leinsamen, wie zum Beispiel Methylcellulose, in Betracht ziehen. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich ein Blähbauch oft effektiv vermeiden oder lindern.
Häufig gestellte Fragen
Warum habe ich einen Blähbauch nach dem Essen?
Ein Blähbauch entsteht in der Regel durch eine träge Verdauung. Das bedeutet, dass die erst vor Kurzem verzehrte, zu verdauende Nahrung nicht schnell genug durch den Darm befördert wird. In diesem Zeitraum fermentieren Darmbakterien die Nahrungsbestandteile. Dabei entstehen Gase, die zwischen der stockenden Nahrung eingeschlossen sind. Dadurch kommt es gerade nach dem Essen zu einer gasbedingten Umfangsvergrößerung des Bauchs.
Können kohlensäurehaltige Getränke zu Luft im Bauch führen?
Ja, das in sprudelnden Getränken enthaltene gelöste CO2 kann, sofern es nicht rechtzeitig ausgestoßen wird, in den Darm gelangen und sich dort in Blasen ansammeln. Bei einer trägen Verdauung, die oft durch Bewegungsmangel, Stress oder hormonelle Faktoren begünstigt wird, kann es daher leicht zu einem Blähbauch kommen.
Welche Hausmittel helfen gegen Blähungen?
Fenchel, Anis, Ingwer, Pfefferminze und viele andere Mittel mit ätherischen Ölen können helfen, die Gasbildung im Darm und damit Blähungen zu minimieren.
Gibt es Blähbauch ohne Blähungen?
In der Regel entsteht ein Blähbauch überhaupt erst durch das Ausbleiben von Blähungen. Denn: Bei träger Verdauung werden die im Darm entstehenden Gase nicht über den Enddarm abtransportiert, sondern hängen zwischen dem Nahrungsbrei im Bauchraum fest. Bewusstes zurückhalten von Blähungen führt übrigens zu einer Dehnung der Darmschlingen. Dies kann die Schmerzkomponente und mechanische Darmbelastung deutlich verstärken, daher ist es eher zu empfehlen, Blähungen – soweit möglich - nicht zurückzuhalten.
Disclaimer
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